Das Wiegen des Mülls ist vom Tisch

Sulzbach. Am kommenden Dienstag entscheiden die Bürgermeister in der Versammlung des Entsorgungsverbandes Saar (EVS), wie ab 2011 die Abfuhr des Mülls in ihren Kommunen berechnet wird. Der EVS lässt ihnen die Wahl, spricht von einem Optionsmodell

 Thema Müll und kein Ende: Auch in der jüngsten Stadtratssitzung wurde kontrovers über die Gebühren diskutiert. Foto: dpa

Thema Müll und kein Ende: Auch in der jüngsten Stadtratssitzung wurde kontrovers über die Gebühren diskutiert. Foto: dpa

Sulzbach. Am kommenden Dienstag entscheiden die Bürgermeister in der Versammlung des Entsorgungsverbandes Saar (EVS), wie ab 2011 die Abfuhr des Mülls in ihren Kommunen berechnet wird. Der EVS lässt ihnen die Wahl, spricht von einem Optionsmodell.

Zur Wahl stehen: Ein System, bei dem sich die Kosten aus einer Grundgebühr und einer Gebühr für die Anzahl der Leerungen errechnet - mindestens aber zwölf im Jahr. Es heißt Leerungssystem, auch Identsystem genannt. Alternative ist das Wiegesystem. Hier gibt es eine Grundgebühr plus eine Gebühr, die sich nach dem Gewicht des Mülls richtet.

In seiner Sitzung am Donnerstagabend hat sich der Sulzbacher Stadtrat mit den Stimmen von CDU und SPD gegen das Votum der Freien Wähler mehrheitlich für das so genannte Identsystem entschieden. Die zwölf Pflichtleerungen einer 120 Liter-Tonne kosten dann 144 Euro pro Jahr. So viel kostet heute die 14-tägige Leerung dieser Tonne. Das heißt: Obwohl die Zahl der Leerungen sich verringert, sinken die Gebühren nicht.

Persönlich hätte er das Wiegesystem bevorzugt, erklärte Bürgermeister Hans-Werner Zimmer in der Sitzung. Wenn das die Ratsmehrheit aber nicht wolle, müsse er für das Identsystem stimmen. Fürs Wiegen plädieren auch die Freien Wähler. "Es ist schön, dass die Freien Wähler und der Bürgermeister mal einer Meinung sind", freute sich deren umweltpolitischer Sprecher Hermann Kreis.

Er betonte: "Mit dem Verwiegen sparen die Bürger Geld." Auch wenn der EVS zu den Gebühren für das Wiegen keine konkreten Zahlen nenne, so habe beispielsweise die Gemeinde Eppelborn bewiesen, dass man bei diesem System Geld sparen kann. So komme dort der statistische Drei-Personen-Haushalt mit dem Verwiegesystem auf jährliche Müllgebühren von knapp 104 Euro. Kreis: "Der Entsorgungszweckverband Eppelborn macht es vor, wie die Bürger sparen können." Beim von der Ratsmehrheit beschlossenen Identsystem hätten die Bürger keine Anreize, Müll zu vermeiden, kritisierte Hermann Kreis. Er sagte voraus: "Wenn dieses System kommt, wird es eine Austrittsdebatte aus dem EVS von bisher nicht gekannter Dimension geben."

"Wir haben uns für das Identsystem entschieden, weil wir beim Verwiegen eine Art Mülltourismus befürchten", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Adam. Es sei durchaus vorstellbar, dass manche Bürger, um das Gewicht zu reduzieren, ihren Müll in die Tonne des Nachbarn werfen oder ihn im Wald entsorgen. Adam: "Das Identsystem ist sicherer".

Ähnlich begründete auch SPD-Fraktionschef Rainer Latz die Entscheidung seiner Fraktion für das Leerungssystem. Er gestand aber zu, dass innerhalb der Fraktion durchaus kontrovers diskutiert worden sei. "Eppelborn macht es vor,

wie die Bürger

sparen können."

Hermann Kreis, Freie Wähler

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