Das Warten auf Lydie Auvray hat sich gelohnt

Saarbrücken. Zugegeben, das Saarbrücker Publikum hat ziemlich lange auf sie warten müssen. Doch am Freitag hat sich in der Bel Étage die Geduld bezahlt gemacht, denn dort machte Lydie Auvray nach etlichen Jahren wieder einmal Station im Saarland. Dementsprechend war auch der Andrang im Saal direkt über der Spielbank

Saarbrücken. Zugegeben, das Saarbrücker Publikum hat ziemlich lange auf sie warten müssen. Doch am Freitag hat sich in der Bel Étage die Geduld bezahlt gemacht, denn dort machte Lydie Auvray nach etlichen Jahren wieder einmal Station im Saarland. Dementsprechend war auch der Andrang im Saal direkt über der Spielbank. Die aus der Normandie stammende Akkordeonistin ist die "Grande Dame" ihres Instrumentes. Seit 35 Jahren lebt sie nun in Deutschland. Ursprünglich wollte Auvray nur kommen, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Nebenbei hat das Energiebündel das Akkordeon in Deutschland von Schlagermuff und Volkstümelei befreit. Ihr Schaffen ist auf mittlerweile 18 Alben dokumentiert, manche davon hat sie mit Künstlern wie Hannes Wader, Reinhard Mey oder Senta Berger produziert. Zusammen mit ihrem Trio präsentierte Lydie Auvray einen Querschnitt ihres künstlerischen Schaffens. Klischees straft sie gerne Lügen, so triefen ihre Songs nicht vor französischer Bistroseligkeit, sondern greifen nahezu die ganze musikalische Weltkarte ab. Da gibt es Tangos, Songs aus der Karibik und den amerikanischen Südstaaten genauso wie Anklänge an bayerische Schuhplattler. Auvray liebt es, mit den Genres zu spielen. Eine gelegentliche Prise Heimatflair voller Esprit muss natürlich sein, so empfiehlt sich die Akkordeonistin mit einem Chanson von Jacques Brel auch als findige Arrangeurin. Auvray tanzt mit ihrem Instrument auf der Bühne. Und manchmal scheint es, als ob die beiden zu einer untrennbaren Einheit miteinander verschmelzen. Mal lässt sie das Akkordeon flüstern wie eine zarte Frühjahrsbrise, mal lässt sie es schnattern wie eine Festgesellschaft. Die fröhlichen Momente dominieren, denn die passen am besten zu Auvrays quirligem und humorvollem Charakter. Ihren schmissigen Melodiecocktail weiß sie überdies mit den Entstehungsgeschichten zu ihren Stücken zu garnieren. Bleibt nur zu hoffen, dass Saarbrücken nicht wieder so viele Jahre auf die Künstlerin warten muss.

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