"Das war's dann"

Merzig. "Aua, das tat weh", denkt wohl gerade Katharina Endres, während sie mit hängendem Kopf vom Spielfeld schlurft. Mit 18:32 (11:14) haben die Oberliga-Handballerinnen des HSV Merzig-Hilbringen am Samstagabend soeben das Heimspiel gegen den HSV Püttlingen verloren und in der Thielspark-Halle vor 120 Zuschauern Prügel kassiert

Merzig. "Aua, das tat weh", denkt wohl gerade Katharina Endres, während sie mit hängendem Kopf vom Spielfeld schlurft. Mit 18:32 (11:14) haben die Oberliga-Handballerinnen des HSV Merzig-Hilbringen am Samstagabend soeben das Heimspiel gegen den HSV Püttlingen verloren und in der Thielspark-Halle vor 120 Zuschauern Prügel kassiert. Eine Derby-Klatsche zum Rückrunden-Start - so hat sich Endres ihr Comeback nicht vorgestellt. "Das war eine ganz schwache Leistung. Wir waren motiviert, aber im Spiel wieder total gehemmt", seufzt die Spielführerin und massiert die dick bandagierte linke Hand. Wegen eines komplizierten Bruchs durfte die 23 Jahre alte Rückraumspielerin vier Monate lang nur zuschauen. Als sie am Samstag in der 17. Minute endlich wieder aufs Feld kam, lag ihr Team schon klar mit 4:10 hinten. Eine Schonzeit gönnte sich der Kapitän in dieser Lage natürlich nicht und ergriff sofort die Initiative. Das Tor zum 5:10 erzielte Endres aus dem Rückraum, den Treffer zum 6:11 kurz darauf nach einem Gegenstoß.

Einbruch nach der Pause

"Ich hatte Angst, dass etwas passieren könnte. Aber es lief erstaunlich gut", erzählt sie. Angespornt von der Führungsspielerin, verkürzte Merzig kurz vor der Pause auf 11:14. Nach dem Tor von Lisa Stoller keimte Hoffnung auf. "Dann kam die Halbzeit und ein totaler Bruch ins Spiel. Ich habe danach den Willen vermisst", kritisierte HSV-Trainer Harry Dörr später die Torflaute nach dem Seitenwechsel. In 13 Minuten gelang den Gastgeberinnen kein Treffer. Püttlingen spielte Merzig nun völlig an die Wand, profitierte von vielen Fang- und Passfehlern und zog von 14:11 auf 23:11 davon.

Gegen die überragenden Gäste-Torjägerinnen Karoline Müller (9 Tore) und Romina Holz (7) fand Merzigs Abwehr keine Mittel mehr. Und die eigenen Leistungsträgerinnen Simone Scherer (3) und Lisa Michler (3) fanden nicht zu gewohnter Form. Drei Minuten vor Schluss lag Merzig mit 16:31 zurück. So lautete im September das Ergebnis im Hinspiel. Und auch im zweiten Duell war Merzig chancenlos.

Das letzte Tor des Spiels erzielte Simone Scherer. Freude kam nach dem Treffer zum 18:32-Endstand natürlich nicht auf. "Das war's dann. Wir werden den Klassenverbleib wohl nicht mehr schaffen. Jetzt müssen wir die Runde sauber zu Ende spielen", bilanzierte Dörr nüchtern. Mit nur einem Punkt liegt Schlusslicht Merzig weit abgeschlagen von Rang zehn entfernt. Dort, auf dem ersten Nichtabstiegsplatz, steht Püttlingen mit nun 12:16 Punkten.

Mit Würde verabschieden

Die geschwollene Hand, die ihr Teamkollegin Lisa Michler fast eine halbe Stunde lang fachmännisch bandagiert hatte, hat Katharina Endres mittlerweile vom dicken Tape-Verband befreit. Auch das negative Erlebnis scheint sie abgestreift zu haben. "Wir werden den Kopf nicht hängen lassen, auch wenn es nicht mehr reichen wird. Wir können Handball spielen, und das wollen wir in der Rückrunde noch zeigen", verspricht Endres, die Oberliga-Ära in Würde zu beenden.

Die Tore für den HSV: Lisa Michler 3, Katharina Endres 3, Simone Scherer 3/2, Vanessa Gill 3, Jessica Ernst 3, Lara Hanslik 1, Lisa Stoller 1, Andrea Kautenburger 1.

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