Das Schweigen der Jamaikaner

Saarbrücken. Der Tag eins in der Woche der Entscheidung: Beharrliches Schweigen scheint zur herausragenden Eigenschaft der Jamaika-Politiker geworden zu sein, wenn es um die Nachfolge von CDU-Partei- und Regierungschef Peter Müller (Foto: dapd) geht. Die ansonsten redseligen Unions-Mannen übten sich auch gestern darin, mit wenigen Worten noch weniger zu sagen

Koalitions-Schweigen: Kein Wort über Müller. Foto: Cultura Images

Koalitions-Schweigen: Kein Wort über Müller. Foto: Cultura Images

Saarbrücken. Der Tag eins in der Woche der Entscheidung: Beharrliches Schweigen scheint zur herausragenden Eigenschaft der Jamaika-Politiker geworden zu sein, wenn es um die Nachfolge von CDU-Partei- und Regierungschef Peter Müller (Foto: dapd) geht. Die ansonsten redseligen Unions-Mannen übten sich auch gestern darin, mit wenigen Worten noch weniger zu sagen.

Derweil herrscht gespannte Erwartung, ob die CDU-Klausur am Samstag in Müllers Heimatgemeinde Eppelborn endlich öffentliche Klarheit über die berufliche Zukunft des Ministerpräsidenten bringt und wer das Alpha-Tier der Christdemokraten beerben soll.

Ganz und gar nicht sprachlos gab sich hingegen die Opposition: Die SPD forderte vor der Landespressekonferenz erneut die Union auf, schnellstens Klarheit zu schaffen. Es sei unerträglich, wie führungslos das Land dahin dümpele, wetterte Fraktions-Vize Ulrich Commerçon (Foto: dpa). Im Binnenverhältnis der Koalition sei es ohne Bedeutung, ob Arbeitsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer oder Innenminister Stephan Toscani die Müller-Nachfolge antrete. Commerçon nannte es ein "offenes Geheimnis", dass Fraktionschef Klaus Meiser die "starke Figur" in diesem Bereich sei, die die Fäden ziehe.

Rolf Linsler, der stellvertretende Fraktionschef der Linkspartei, warf die Frage auf, wer das Justizministerium übernehme, falls Kramp-Karrenbauer in die Staatskanzlei einziehe. Bisher hatte der Jurist Peter Müller auch das Amt des Justizministers inne. "Ein zusätzlicher Minister wäre ein völlig falsches Signal", diagnostizierte Linsler.

Zum Top-Thema in den Unions-Reihen war dem parlamentarischen Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Thomas Schmitt, nichts Neues zu entlocken. Er werde sich an keinen Spekulationen beteiligen, ließ er die nachfragenden Journalisten wissen. Und dann die politische Standard-Formulierung dieser Tage: "Peter Müller ist Herr des Verfahrens." Punktum. Einen kleinen Seitenhieb hatte Schmitt dann für die SPD parat: Ja, er freue sich, dass die Sozialdemokraten endlich erkannt hätten, dass es sich bei Klaus Meiser um einen starken Mann handele. Meiser selbst, ergänzte Schmitt, könne an der Landespressekonferenz wegen eines Geburtstags-Termins nicht teilnehmen.

Koalitions-Schweigen: Kein Wort über Müller. Foto: Cultura Images

Koalitions-Schweigen: Kein Wort über Müller. Foto: Cultura Images

Der neue FDP-Fraktionsvormann Christian Schmitt witzelte: Ja, man habe der CDU jede Menge Tipps gegeben. Schließlich hätten die Liberalen ja Erfahrung in Personalfragen, sagte er schmunzelnd im Rückblick auf die jüngste FDP-Vergangenheit. Doch dann ganz koalitionspolitisch-korrekt: So wenig die CDU der FDP in Personalangelegenheiten reingeredet habe, so wenig würden auch die Liberalen der Union Ratschläge erteilen. Das für den gestrigen Nachmittag vorgesehene Konsensgespräch zwischen den möglichen Nachfolge-Kandidaten Kramp-Karrenbauer und Toscani bei Ministerpräsident Müller ist kurzfristig verschoben worden.

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