Sie ist Mitglied in der Bücherei Eselsohr in Nunkirchen und hat das Buch vor einigen Wochen, auf Empfehlung einer Mitarbeiterin des Büchereiteams, dort ausgeliehen.

"Leicht ist es, ein Reich zusammenzuhalten, aber schwer, eine Familie". Dieses chinesische Sprichwort bewahrheitet sich auch in dieser Geschichte.

In dem Roman geht es um die achtköpfige Familie Eberhardt in Chicago, in der sich alles um den autistischen Sohn Randall dreht, das dritte von sechs Kindern. An ihm entzünden sich die Konflikte innerhalb der Familie. Randalls Vater David, ein Psychiater, deutet die Krankheit seines Sohnes als seelisch bedingt und als Folge einer falschen Behandlung des Säuglings durch seine Frau Lainey.

Die Familie hat nach Randall noch drei weitere Kinder bekommen, jedoch gilt ihre ganze Sorge und Aufmerksamkeit dem behinderten Kind. Die Folgen sind Unstimmigkeiten zwischen den Eltern, Vereinsamung, Abkapselung und Desorientierung der übrigen Kinder, häufige Krisen, bis hin zum Bruch der Gemeinschaft.

Die Autorin erzählt vom Schicksal dieser Familie, abwechselnd aus der Sichtweise von Nina, der zweiten Tochter und eines allwissenden Erzählers, der wechselnde Schwerpunkte setzt. Die einzelnen Personen werden mit ihren unterschiedlichen Schwierigkeiten dargestellt, und man begreift, warum der einzelne sich so und nicht anders verhält. Durch die geschickte Erzähltechnik werden verschiedene Blickwinkel deutlich - eben die "Ansichten einer Familie". rw

"Ansichten einer Familie", von Sue Miller, Aus dem Amerikanischen von Michaela Grabinger, 479 S., Fischer-Taschenbuch Verlag 2001, ISBN-Nr. 3-596-50484-8.

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