Das Saarland ehrt die Straßenwärter

Lebach. In den 50er Jahren hat ein saarländischer Straßenwärter pro Sommer fünf Kilometer Bankett gemäht, mit der Sense. Heute schafft er mit seinen modernen Maschinen ein paar hundert Kilometer

 Seit 40 Jahren Straßenwärter: Arnold Staudt, Klaus Fock, Jürgen Braun und Alfred Kartes (v.l.) gestern in Lebach. Foto: Ruppenthal

Seit 40 Jahren Straßenwärter: Arnold Staudt, Klaus Fock, Jürgen Braun und Alfred Kartes (v.l.) gestern in Lebach. Foto: Ruppenthal

Lebach. In den 50er Jahren hat ein saarländischer Straßenwärter pro Sommer fünf Kilometer Bankett gemäht, mit der Sense. Heute schafft er mit seinen modernen Maschinen ein paar hundert Kilometer. Obwohl der technische Fortschritt die Produktivität verzigfachte, gibt es im Straßenbetrieb aber immer noch Arbeiten, die mit Schaufel und Hacke erledigt werden müssen, etwa das Freilegen von Entwässerungsrinnen. Wasser, so lernt jeder angehende Straßenwärter früh, ist der schlimmste Feind der Straße, ob flüssig oder als Eis, und muss so schnell wie möglich runter. Es war am gestrigen Mittwoch, als dieser Berufsstand in Lebach zusammenfand, um sich alter Verbundenheiten und Gewissheiten zu versichern, aber auch ein Jubiläum zu feiern. Um 7.30 Uhr am Morgen war es auf die Minute 40 Jahre her, dass das Staatliche Straßenbauamt (der Vorläufer des Landesbetriebes für Straßenbau, LfS) die ersten 24 Straßenwärter-Lehrlinge zur Ausbildung eingestellt hatte. Bis dahin hatte man das Personal ausschließlich unter Maurern, Pflasterern, Fliesenlegern, Malern oder Gärtnern rekrutiert und in einem Schnellkurs zum Straßenwärter geschult. Mit dem Straßennetz und dem Verkehr sowie der eingangs geschilderten Technisierung des Maschinenparks wuchsen die Anforderungen an den Beruf derart, dass das Saarland 1970 mit als erstes Bundesland entschied, den Straßenwärter zum Ausbildungsberuf zu machen. Von den Lehrlingen der ersten Stunde sind immer noch sieben als Straßenwärter dabei: Alfred Kartes, Uwe-Peter Paulus, Jürgen Braun, Klaus Fock, Gerhard Schonk, Michael Walter und Arnold Staudt. Dessen Bruder Alfred Staudt, Chef der Gewerkschaft Verdi an der Saar, kam zwei Jahre später in die Lehre und bekennt sich bis heute stolz zu seinem Beruf: "Einmal Straßenwärter, immer Straßenwärter!" Der Direktor des Landesbetriebes, Michael Hoppstädter, wünschte sich, dass die körperlich harte und nicht ungefährliche Arbeit der etwa 200 Straßenwärter den gebührenden Respekt in de Bevölkerung erfahren möge. Die Einstellung von zehn Azubis in diesem Jahr sei ein Signal, dass man den Beruf für zukunftsträchtig halte. Zehn Jahre lang hatte das LfS keine Lehrlinge ausgebildet, will es nun aber alle zwei Jahre tun. wp

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