Das nächste Hochwasser kommt bestimmt?

Püttlingen. Eine Überschwemmung hatte 2010 im Püttlinger Wohngebiet am Schlehbach für viele Schäden gesorgt. In diesem Jahr habe es dort noch keine nennenswerten Hochwasser-Ereignisse gegeben, hatte Bürgermeister Martin Speicher kürzlich im Werksausschuss des Stadtrates auf Anfrage der SPD erklärt

Püttlingen. Eine Überschwemmung hatte 2010 im Püttlinger Wohngebiet am Schlehbach für viele Schäden gesorgt. In diesem Jahr habe es dort noch keine nennenswerten Hochwasser-Ereignisse gegeben, hatte Bürgermeister Martin Speicher kürzlich im Werksausschuss des Stadtrates auf Anfrage der SPD erklärt. Der Verwaltungschef führte dies auf die regelmäßigen Einsätze seines Bauhofes zurück, der bei allen Starkregen ausrücke, um den Auffang-Rechen am Einlauf des Schlehbaches in den Kanal (ein neuralgischer Punkt) zu säubern, damit die Wassermassen besser abfließen können."Das stimmt so nicht", sagte jetzt Patrick Baldes im Pressegespräch der "SZ". Baldes ist Hausbesitzer im vom Hochwasser besonders betroffenen Gebiet "Schlehbach I" und Vorsitzender der Bürgerinitiative Schlehbach (BIS). Die BIS hatte sich im vergangenen Jahr unter dem Eindruck überschwemmter Wohnräume gegründet. Unsere Leserin Gisela Ehlen blickt in einem Brief zurück, in dem sie den damaligen Vorgang am 6. Juni 2010 mit eindringlichen Worten schildert: "Ein schauriger Regenguss. Das Wasser kam schnell und stand 1,50 m hoch in Wohnräumen und Kellern."

Ziel der BIS sei es, so Baldes, gemeinsam mit der Stadt eine Verbesserung der Situation zu erreichen, etwa durch einen Zuschuss der Stadt zu Hochwasser-Schutzmaßnahmen. Jedoch: "Mittlerweile dürfen wir festhalten, dass alle Gespräche mit der Stadt gescheitert sind", resümiert Baldes. Der BIS-Vorsitzende widerspricht den Worten des Bürgermeisters zu den Einsätzen der Bauhof-Mitarbeiter vehement: "Dessen Mitarbeiter stehen am späten Nachmittag, am Abend oder in der Nacht überhaupt nicht zur Verfügung." Es sei alleine dem Engagement der Anwohner zu verdanken, die in Eigenregie regelmäßig den erwähnten Rechen säubern würden, um weiteres Ungemach zu verhindern. Und: "Wenn der Bauhof in Erscheinung tritt, dann lagert er das eingesammelte Treibgut wieder am Ufer ab, so dass es beim nächsten Regen wieder den Rechen zusetzt. Das ist wenig hilfreich", so Baldes.

Die Schlehbach-Anwohner, darunter kranke Menschen und kinderreiche Familien, hätten beim Hochwasser 2010 erhebliche materielle Verluste "bis hin in den sechsstelligen finanziellen Bereich" hinnehmen müssen, so dass die BIS nun den Klageweg erwäge, so Baldes.

Ein deutliches Indiz, dass die Stadt die Sorgen der Schlehbach-Anwohner nicht ernst nehme, besteht für Baldes darin, dass am Hengstwald ein weiteres Wohngebiet erschlossen und ans Kanalnetz angeschlossen werden solle. Dazu prognostiziert Gisela Ehlen: "Man kann sich schon lebhaft vorstellen, wie hoch dann die Brühe bei Regen in den Häusern am Schlehbach steht, wenn die Kanäle überlaufen und alles wieder im Schlehbach landet." Und der betroffene Anlieger Joachim Groß sagt: "Es ist bedauerlich, wie hier aufrichtige Bürger, Neubürger und Steuerzahler bei der größten Investition ihres Lebens, dem Hausbau, regelrecht im Regen stehen gelassen werden." et

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort