Das Möbelstück des Grauens

Von ihm gehen Parolen aus. Er beeinflusst die Politik auf übelste Weise. Es soll Politiker geben und auch Fußballmanager und Wirtschaftsbosse, ja sogar Journalisten, die ihm hörig sind. Menschen, die sich manipulieren lassen von dem, was an ihm gesprochen wird. Er ist - es kann gar nicht anders sein - ein Möbelstück des Grauens: der Stammtisch

Von ihm gehen Parolen aus. Er beeinflusst die Politik auf übelste Weise. Es soll Politiker geben und auch Fußballmanager und Wirtschaftsbosse, ja sogar Journalisten, die ihm hörig sind. Menschen, die sich manipulieren lassen von dem, was an ihm gesprochen wird. Er ist - es kann gar nicht anders sein - ein Möbelstück des Grauens: der Stammtisch.Eine Frau hat sich diese Woche entschieden, diesem Grauen ins Auge zu blicken: Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer. Das Großprojekt "Stadtmitte am Fluss" sei "das große Thema an den Stammtischen dieser Stadt", sagt sie. Und meint wohl: Es wird viel dummgeschwätzt.

Wandel-Hoefer und ihre Mitarbeiter wollen deshalb Informationen an die Stammtische bringen. Jeder Stammtisch, der sie einlädt, bekommt von ihr aus erster Hand Fakten geliefert über Verkehrsauswirkungen und die Finanzierung des Projekts.

Der Gang zu den Stammtischen ist nicht ganz unclever. Denn die entscheiden zwar nicht darüber, ob der Stadtautobahntunnel gegraben wird. Aber offenbar ist die Baudezernentin zu der Erkenntnis gekommen, dass sich ein paar führende Politikerinnen und Politiker unserer Stadt im Bann dieser Stammtische befinden - vor allem die um das Oberbürgermeisteramt buhlenden.

Und so zieht Rena Wandel-Hoefer los, um die "Lufthoheit über den Stammtischen" zu erobern. Sie wird dabei mit ziemlicher Sicherheit feststellen, dass an diesen Tischen überwiegend Menschen sitzen, die gar nicht so grauenhaft sind.

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