Das Mekka für junge Spitzen-RadsportlerHärtetest über 429 KilometerErstmals kein Saar-Team dabei

Gersheim. Am 22. Mai um 16 Uhr ist es wieder soweit: Dann fällt in Blieskastel der Startschuss zur Trofeo Karlsberg 2008. Das Traditionsrennen für 17- und 18-jährige Radrennfahrer kann für seine 21

 120 junge Spitzen-Radsportler werden vom 22. bis 25. Mai bei der Trofeo Karlsberg wieder kräftig in die Pedale treten. Foto: Hartung

120 junge Spitzen-Radsportler werden vom 22. bis 25. Mai bei der Trofeo Karlsberg wieder kräftig in die Pedale treten. Foto: Hartung

Gersheim. Am 22. Mai um 16 Uhr ist es wieder soweit: Dann fällt in Blieskastel der Startschuss zur Trofeo Karlsberg 2008. Das Traditionsrennen für 17- und 18-jährige Radrennfahrer kann für seine 21. Auflage mit einer besonderen Überraschung aufwarten: Die Trofeo ist - als einziges deutsches Juniorenrennen - eine von insgesamt sieben Veranstaltungen des neuen UCI-Nations' und zählt so zur höchsten Kategorie des Radsportes - weltweit."Das ist für uns Garantie, dass auch wirklich die Besten der Besten kommen", freut sich der Gersheimer Bürgermeister Lothar Kruft auf das Radsport-Event. In vier Tagen müssen die jungen Rennfahrer bei vier Rundstreckenrennen und einem Einzelzeitfahren eine Gesamtstrecke von 429 Kilometern bewältigen. Die Etappen führen nicht nur durch den Saarpfalz-Kreis, sondern auch durch den Warndt und über die deutsch-französische Grenze hinaus - so ist die Trofeo wieder ein völkerverbindendes Sportereignis. Dafür sorgen nicht zuletzt auch die jungen Teilnehmer: Insgesamt 20 sechsköpfige Teams aus 19 Nationen haben sich angemeldet; neben zwei deutschen Mannschaften auch etwa Slowenen, Kanadier, Litauer und Amerikaner. Damit wird der Saarpfalz-Kreis für ein paar Tage zum Mekka der internationalen Radsportelite - und die Trofeo zur "weltweiten Werbung", ist sich Burkhard Brehmer sicher. Nicht nur für die Region, wie der Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) hofft, sondern vor allem auch für den Radsport. Denn dessen Ruf ist seit den Dopingskandalen stark angeschlagen. Die Rennfahrer wollen deshalb unter dem Motto "Bleib sauber" mit gutem Beispiel vorangehen.Die Junioren-Rundfahrt wird den Pedaleuren einiges abverlangen: "Eine Ochsentour" nannte Ex-Olympiasieger und Weltmeister Andreas Walzer den Parcours bei der Präsentation. Gelte es doch, 31 "nennenswerte" Steigungen zu überwinden. Die beiden BDR-Teams bauen dabei auf die Verstärkung des Überherrner Radsport-Talents Michael Hümbert. Aber auch die Image-Chancen für das Saarland stehen nicht schlecht: "Wir sind gut aufgestellt", betont Lothar Kruft. Denn ein Heimsieg ist die Trofeo schon jetzt. Gersheim. Die internationale Aufwertung der Trofeo-Karlsberg im Nations Cup der UCI hat jedoch auch einen kleinen negativen Touch. Bisher war es immer so, dass auch der Saarländische Radfahrerbund (SRB) mit einem eigenen Team am Start war. So war das ursprünglich auch für dieses Jahr geplant. Das Saar-Team sollte auch bei der 21. Trofeo-Auflage im Feld der weltbesten Junioren mitrollen dürfen. Doch die Regeln der UCI lassen das leider nicht zu: "Das Rennen im Nations Cup sei nur offen für Nationalteams, wurde uns mitgeteilt", bedauert nicht nur Lothar Kruft, der Gersheimer Bürgermeister und Vorsitzende des Trofeo-Fördervereins. Dies gelte auch dann, wenn das Feld mit maximal 25 Teams nicht komplett sei. Beim Meldeschluss am 12. April lagen 20 Meldungen vor. "Deshalb sind wir davon ausgegangen, dass auch Regionalteams mitfahren dürfen", sagt Wolfgang Degott von der Organisationsleitung. Auch Landestrainer Lutz Drehkopf hätte seine Jungs natürlich gern gegen die Asse aus aller Welt getestet. Seine zwei Besten sind jedoch auf auf jeden Fall dabei. Michael Hümbert ist im deutschen Straßenteam gesetzt. Vereinskollege Robin Jose vom RSC Überherrn startet in der Bahn-mannschaft. Hümbert belegte beim Juniorenrennen Paris-Roubaix, dem ersten Lauf zum Nations Cup, einen tollen fünften Platz. Robin Jose war Zehnter beim "Henninger Turm" und schloss die Internationale Drei-Etappenfahrt in Frankfurt am letzten Wochenende als Dritter ab. Michael Hümbert stellte bei dieser Veranstaltung als Zweiter beim Zeitfahren seine Qualitäten im Kampf gegen die Uhr unter Beweis. Beide Saarländer haben also allen Grund, am Donnerstag in Blieskastel selbstbewusst an den Start zu gehen. Besonders ins Zeug legen werden sie sich natürlich im "Heimspiel" bei der Warndt-Etappe am Samstag. Denn dann werden ihnen vor allem die Überherrner Freunde mächtig die Daumen drücken. kk Gersheim. Die insgesamt 429 Rennkilometer beginnen knüppelhart. Unmittelbar nach dem Start am Fronleichnamstag, 22. Mai, in Blieskastel, geht's dort den megasteilen Schlossberg hoch, bis zu 16 Prozent inklusive Kopfsteinpflaster. Danach geht es über Ballweiler, Blickweiler und Biesingen zurück nach Blieskastel und weiter durch das Mandelbachtal über Saargemünd und Kleinblittersdorf nach Saarbrücken. Dort stehen in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal fünf Runden durch die Innnenstadt über die charmant ansteigende Metzer Straße auf dem Plan. Die 101 Kilometer lange zweite Etappe startet am Freitag, 23. Mai, auf dem Homburger Christian-Weber-Platz. Über Bruchhof und Sanddorf gelangen die jungen Rennfahrer nach Lautzkirchen, haben hinter Niederwürzbach den Seelbacher Berg zu meistern und drehen dann von Aßweiler aus über Ormesheim, Gräfinthal bis nach Wittersheim zwei schnelle Runden. Der Start zum 11,1 Kilometer langen Zeitfahren am Samstagmorgen erfolgt in Böckweiler und führt über Pinningen, Medelsheim und Peppenkum nach Altheim. Nach dem Transfer nach Völklingen geht's von dort aus am frühen Samstag nachmittag auf die 78 Kilometer lange Schleife durch den Warndt. Bereits zum vierten Mal endet diese Etappe in der steilen Karlsbrunner Straße in Großrosseln. Zum Abschluss der Trofeo 2008 müssen sich die Rad-Junioren auf eine superschwere Abschluss-Etappe über 134 Kilometer einstellen. Der Startschuss fällt am Sonntag, 25. Mai, im französischen Rimling, nahe der Grenze. Gleich zwei "Knüppel" stellen sich ihnen dabei pro Runde in den Weg: der Anstieg von Rimling in Richtung Obergailbacher Gasstation und von Gersheim hoch nach Medelsheim. Zudem müssen sie bei den rasenden Abfahrten ihr fahrerisches Können und Mut unter Beweis stellen. "Wer beim Ziel in Gersheim das Gelbe Trikot überziehen darf, hat angesichts dieses sehr selektiven Kurses den Gesamtsieg mehr als verdient", weiß Ex-Weltmeister und Olympiasieger Andreas Walzer, der gerade in diesem Terrain unzählige Trainingskilometer abgespult hat. Walzer: "Gut 4000 Höhenmeter in vier Tagen, da weiß jeder, was er geschafft hat." "Der selektive Kurs erfordert den kompletten Rennfahrer."Ex-Weltmeister und Olympiasieger Andreas Walzer

 Robin Jose fährt sein Trofeo-Heimspiel im Trikot des BDR-Bahnteams. Foto: SZ

Robin Jose fährt sein Trofeo-Heimspiel im Trikot des BDR-Bahnteams. Foto: SZ

 2007 startete Michael Hümbert im Saar-Team, diesmal fährt er für den BDR. Foto: rup

2007 startete Michael Hümbert im Saar-Team, diesmal fährt er für den BDR. Foto: rup

Auf einen BlickInsgesamt fünf Trikots werden an die erfolgreichsten Teilnehmer der diesjährigen Trofeo Karlsberg verliehen. Um diese Wertungstrikots wird gekämpft: Das Gelbe Trikot der Karlsberg Brauerei für den Führenden im Einzelklassement; das Blaue Trikot der Stadtwerke Bliestal und Saar-Ferngas für die bestplatzierte Mannschaft in der Gesamtwertung; das Rote Trikot der Rilchinger Mineralquelle für den Führenden in der Wertung des jüngeren Jahrgangs (1991); das Punkte-Trikot des Kunststoffwerkes Marquardt für den Führenden in der Gesamt-Bergwertung und das Grüne Trikot von Luxairtours und F&T-Reiseservice für den Führenden in der Sprintwertung. Die Berg- und Sprintwertungen werden in vier von fünf Etappen ausgefahren. c&;lAuf einen BlickDie bisherigen Sieger der Trofeo Karlsberg: 1988: Roman Judez (Jugoslawien). 1989: Bob Julich (USA). 1990: Volker Marquart (DDR I). 1991/1992: Keine Wertung ausgefahren. 1993: Jerome Klein (Bayern). 1994: Andreas Klier (Deutschland). 1995: Holger Loew (Deutschland). 1996: Dimitri Dementiev (Russland). 1997: Robert Kaiser (Deutschland). 1998: Anthony Geslin (Frankreich). 1999: Peter Renäng (Schweden). 2000: Marcel Sieberg (Deutschland). 2001: Markus Burghardt (Deutschland). 2002: Felix Odebrecht (Deutschland). 2003: Anton Reshetnikov (Russland). 2004: Anders B. Hansen (Dänemark). 2005: Gatis Smukulis (Lettland). 2006: Oliver Giesecke (Deutschland). 2007: Matthias Brändle (Österreich). c&;l

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