Das Leben der Kelten hautnah

Reinheim/Bliesbruck. "Das ist immer so: Einen Tag ist das Wetter schlecht, einen Tag ist es gut". Der Mann musste es wissen: Erich Linn, Mitglied der aus dem Nordsaarland stammenden Keltengruppe "Treveromagos-Keltenland" ist mit seiner Frau Maria von Anfang an beim Keltenfest dabei

Reinheim/Bliesbruck. "Das ist immer so: Einen Tag ist das Wetter schlecht, einen Tag ist es gut". Der Mann musste es wissen: Erich Linn, Mitglied der aus dem Nordsaarland stammenden Keltengruppe "Treveromagos-Keltenland" ist mit seiner Frau Maria von Anfang an beim Keltenfest dabei.

Und genau so war es dann auch: Am vergangenen Samstag war der Besuch im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim wegen des Regens und der kühlen Temperaturen in der ersten Tageshälfte spärlich. Am Nachmittag wurde es besser. Und am Sonntag konnten die Veranstalter aufatmen: Die Sonne zeigte sich und die Geschichtsinteressierten strömten auf beide Seiten der Grenze, um sich über das Leben der Kelten zu informieren.

Ganz hin und weg waren auf der deutschen Seite auch Ute und Günter Lossin aus Berlin. Sie hatten bei der Tombola anlässlich des Tages der offenen Tür in der saarländischen Landesvertretung in der Bundeshauptstadt eine Reise hierher gewonnen. Einen Flug nach Saarbrücken, nebst Übernachtung in der Reinheimer Pension Mehler und natürlich der Besuch des Keltenfestes im Kulturpark. "Da wir nichts über das Saarland wussten, haben wir uns zuvor umfassend informiert und spontan beschlossen, eine Woche dranzuhängen", berichtete Günter Lossin in charmantestem Berlinerisch.

Der agile Tourist sprühte nur so von Begeisterung und war vor allem von der Führung durch den Park und den neuen Eindrücken über die Lebensgewohnheiten der Kelten sehr angetan. "Was hier aber fehlt, ist eine Restauration", meint Lossin, um sich sogleich aber für die herzliche Art der Aufnahme und das rührige Engagement der Parkpersonals zu bedanken. Das hatte an beiden Tagen auch genügend zu tun.

Zelte mit Marktflair

Sogenannte "Reenactment"-Gruppen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Leben von vor 2000 Jahren in der heutigen Zeit begreifbar zu machen, waren an allen Stellen des Parks aktiv. Die Keltenfamilie "Ardunia" war eigens aus Schwaben angereist, um sich dieser Aufgabe zu widmen. "Mediomatrici" aus Straßburg zeigte beispielsweise das Goldschmiedehandwerk. Hätte man es nicht besser gewusst, so hätte man sich schon fest als Kelte gesehen: Die Zelte und Holzkarren im Dorf "Taradanum" vermittelten Marktflair.

Vieles, was heute selbstverständlich ist, wie Lederherstellung, Feuermachen, Eisen- und Wollgewinnung und das Töpfern, wurde vorgeführt. Bei Vorträgen über die Herstellung von Lebensmitteln und die Lebensgewohnheiten von damals blieben viele Leute stehen. Andere Zeiten vermittelte auch die Gruppe "Ambiani" auf der französischen Seite. Sie zeigte mit Pferden, Reitern und Kriegern, wie Kampfhandlungen zur Keltenzeit ausgesehen haben könnten.

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