"Das ist pietätlos und unverschämt" "Zufahrt zum Ruheforst nur für zwei Stunden gesperrt"

Britten. Roland Wiesdorf ist sichtlich empört: "Das ist pietätlos und unverschämt, was hier auf Grabstätten geschieht!", macht der Bouser seinem Ärger Luft. Am letzten November-Samstag, dem 26., hatte Wiesdorf eigentlich die Grabststätte seiner Frau im Ruheforst der Gemeinde Losheim, der im Wald zwischen Britten und Saarhölzbach gelegen ist, aufsuchen wollen

Britten. Roland Wiesdorf ist sichtlich empört: "Das ist pietätlos und unverschämt, was hier auf Grabstätten geschieht!", macht der Bouser seinem Ärger Luft. Am letzten November-Samstag, dem 26., hatte Wiesdorf eigentlich die Grabststätte seiner Frau im Ruheforst der Gemeinde Losheim, der im Wald zwischen Britten und Saarhölzbach gelegen ist, aufsuchen wollen. Aber er kam nicht dorthin, erinnert sich Wiesdorf: "Dies war nicht möglich, da ein Schild mit der Aufschrift 'Jagdbetrieb - Lebensgefahr - Betreten verboten' in der Zufahrt aufgestellt war."Er sei eigentlich davon ausgegangen, dass im Ruheforst kein Jagdbetrieb stattfinde, zumal dies in der Friedhofssatzung für diese Anlage auch ausdrücklich so festgehalten sei, sagt Wiesdorf. Auch habe er damit gerechnet, jederzeit freien Zugang zu dem Waldfriedhof zu haben. "Jagdbetrieb in einem Ruheforst mit zahlreichen Grabstätten halte ich für völlig unangemessen. Hier sollte wirklich Ruhe herrschen", findet Wiesdorf. Er fragt sich, ob es ähnlich wie ihm an diesem Tag auch anderen Besuchern des Ruheforstes gegangen sei, dass sie nämlich von weiter entfernten Orten vergebens zu dem Friedhof angereist seien. Auch will sich Wiesdorf dafür einsetzen, dass künftig keine Jagd mehr im Ruheforst stattfindet, betont er gegenüber der SZ.

Die Jagd, die an diesem Tag für eine zeitweilige Sperrung der Ruheforst-Zufahrt gesorgt habe, habe nicht auf dem Gebiet des Friedhofes stattgefunden, betont die Gemeinde Losheim auf SZ-Anfrage. Das sei auch gemäß Friedhofssatzung strikt untersagt, unterstreicht Bürgermeister Lothar Christ. Die Gemeinde kooperiert bei dem Ruheforst mit der Forstverwaltung von Unternehmer Wendelin von Boch, dem weitläufige Waldflächen in dieser Gegend gehören. Gemeinde und von Boch'sche Forstverwaltung haben Teile ihrer Waldflächen für den Ruheforst zur Verfügung gestellt. Der befinde sich auf einem genau ausgewiesenen, wenn auch eingefriedeten Areal, und für diesen Bereich gelte auch das Jagdverbot. "Allerdings hat die von Boch'sche Forstverwaltung auf dem Waldstück zwischen der Landstraße und dem Ruheforst-Parkplatz Flächen liegen, auf denen einmal im Jahr eine Jagd stattfindet", sagt der Bürgermeister. Das sei auch am 26. November der Fall gewesen, und darum habe die Zufahrt zum Ruheforst-Parkplatz aus Sicherheitsgründen gesperrt werden müssen. "Die Jagd selbst fand aber außerhalb des gewidmeten Friedhofes statt", betont Christ.

Er sieht wenig Möglichkeiten für die Gemeinde, den Jagdbetrieb im Umfeld des Ruheforstes einzuschränken - "das wäre ein massiver Eingriff in Eigentumsrechte". Allerdings liegen der Gemeinde nach Auskunft von Christ mehrere Beschwerden zu der besagten Jagd Ende November vor. "Am Donnerstag trifft sich ein Gremium mit Vertretern von Gemeinde, von Boch'scher Forstverwaltung und dem Unternehmen Ruheforst zu seinen regelmäßigen Konsultationen. Wir werden das Thema dabei ansprechen", kündigt Christ an.Losheim. Förster Wolfgang Pester, Geschäftsführer der von Boch'schen Forstverwaltung, sieht die Kritik an der Jagd gelassen: "Die Jagd fand nicht in dem Ruheforst statt, auch in einem Umkreis von mindestens 700 Metern um den Ruheforst herum gibt es keine jagdlichen Aktivitäten."

"Das muss man aushalten"

Der Weg zum Ruheforst-Parkplatz sei für die Waldschutzjagd, die an diesem Tag stattgefunden habe, für zwei Stunden gesperrt worden - "einmal im Jahr muss man das aushalten können", findet Pester. Die Jagd und die damit einhergehenden Einschränkungen sei im Vorfeld über verschiedene Medien angekündigt worden. Im Amtsblatt der Gemeinde Losheim findet sich allerdings nur ein Hinweis auf die ganztätige Sperrung des Wanderweges Steinhauerweg (der durch dieses Gebiet und auch den Ruheforst verläuft) an diesem 26. November auf Grund von "Verkehrssicherungsmaßnahmen".Pester macht darauf aufmerksam, dass bei der Jagd alle Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden müssen, darum sei es unabdingbar, die Zufahrt zum Ruheforst vorübergehend zu sperren. "Die Besucher, die dennoch an diesem Tag zum Ruheforst wollen, können sich in dieser Zeit doch einmal im Jahr in ein Kaffee setzen und warten", findet der Förster. cbe

"Jagd fand außerhalb des Friedhofs statt."

Bürgermeister

Lothar Christ

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