"Das ist ein Schandfleck und muss weg"

Burbach. Was das seit Jahren leer stehende Wohnhaus in der Luisenthaler Straße mit den Hausnummern 172 bis 174 angeht, sind sich die Mitglieder des Bezirksrates West einig. Ihre einhellige Meinung: "Das Haus ist ein Schandfleck und muss weg." Zumal die Fassade nur das geringste Problem ist

 Blick übers Grundstück zum ehemaligen Wohngebäude Luisenthaler Straße 172 bis 174. Fotos: Becker&Bredel

Blick übers Grundstück zum ehemaligen Wohngebäude Luisenthaler Straße 172 bis 174. Fotos: Becker&Bredel

Burbach. Was das seit Jahren leer stehende Wohnhaus in der Luisenthaler Straße mit den Hausnummern 172 bis 174 angeht, sind sich die Mitglieder des Bezirksrates West einig. Ihre einhellige Meinung: "Das Haus ist ein Schandfleck und muss weg." Zumal die Fassade nur das geringste Problem ist. Die Eingänge wurden einmal mit Spanholzplatten verschlossen, einige davon wurden wieder aufgebrochen. Von Personen, die das leere Schrotthaus unerlaubt nutzen, wie Drogensüchtige und Obdachlose. Oder von jungen Leuten, die den Kick beim Einschlagen von Fenstern oder beim Besprühen von Balkonbrüstungen finden.Ein grobmaschiges grünes Bau-Netz soll verhindern, dass wegbrechende Gebäudeteile Passanten auf dem Gehweg verletzen. Hinter dem Haus sieht es noch viel schlimmer aus. Ein Markisen-Skelett ragt aus der Hauswand heraus, ein unschöner Anblick für die Bewohner des Nachbarhauses, die dort hinten Balkone haben.

Eine baufällige Werkhalle steht ebenso leer wie das Haus, und auf dem Weg zu den hinteren Garagen liegt haufenweise Bauschutt auf der Straße.

Zu Problemen werden aber offenbar die Eigentumsverhältnisse, eine Grundschuld und die Abrisskosten in Höhe von mehr als 500 000 Euro, wie am Donnerstag beim Ortstermin vor der Bezirksratssitzung deutlich wurde.

Deshalb geben sich Stadtplaner Arno Deubel und Ordnungsamtsleiterin Sigrid Schneider, denen das Schrott-haus bereits sehr viel Ärger verursacht hat und noch verursachen wird, deutlich moderater, was den Abriss angeht. Auch weil es in der Stadt noch mehr ähnlicher Immobilien gibt.

Stadtplaner Deubel: "Keinen Präzedenzfall schaffen, sonst muss die Stadt demnächst alle möglichen Schrottimmobilien kaufen." Theoretisch bestünde die Möglichkeit, die Hauseigentümerin zum Abriss zu verpflichten.

Möglich macht das ein in der Bauordnung untergebrachter Paragraf, der in den Amtsstuben "städtebaulicher Reparaturparagraf" genannt wird. Allerdings müsse auf dem Amtsweg unter anderem eine Abrissaufforderung an die Eigentümerin gehen, es müssten Zwangsgelder verhängt werden, und schließlich müsste die Stadt den Abriss dann selbst anordnen, weil bei der Eigentümerin nichts zu holen sei.

Demnach würde die Stadt dann auf der veranschlagten halben Million Abrisskosten sitzen bleiben. Und es würde noch einige Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern, bis alle Maßnahmen eingeleitet und alle Fristen eingehalten würden. Dennoch wollen die Bezirksverordneten das Haus mit aller Macht weghaben.

SPD-Fraktionschef Bernd Weber: "Das dauert jetzt schon länger als ein Jahrzehnt, und es handelt sich um eine völlig unhaltbare Situation." Er betonte vor allem die gesundheitlichen und städtebaulichen Aspekte. Alle Bemühungen, den Stadtteil voranzubringen, würden konterkariert, weil diese Ruine stehen gelassen werde.

Wie der Liberale Gerd Neutzling könnte sich auch Christdemokrat Volker Arnold vorstellen, dass sich die Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU) des Problems annimmt: "Wir haben mit der GIU ja einen städtischen Problemlöser."

Wenigstens in Sachen Bauschutt scheint es voranzugehen, wie Schneider informierte. Als Verursacher stehe ein Völklinger Bauunternehmen fest, das sich auf eine dubiose Genehmigung für die Zwischenlagerung des Bauschutts beruft, die aber wohl nicht zu halten sei. In seinem Beschluss hat der Rat sein Vorhaben formuliert, das Haus schnellstes abreißen zu wollen.

 Der Bezirksrat West machte sich am Donnerstag vor Ort ein Bild.

Der Bezirksrat West machte sich am Donnerstag vor Ort ein Bild.

 Ein Autowrack auf dem Grundstück.

Ein Autowrack auf dem Grundstück.

Den nächsten Schritt formulierte der Christdemokrat Jürgen Hettrich so: "Jetzt müssen wir unsere Stadtverordneten überzeugen." Damit diese am selben Strang ziehen und die Abrisskosten im Stadthaushalt unterbringen.

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