Das Innenleben "runder Ecken"

Schon mal was von "runden Ecken" gehört? "Runde Ecken", so erfahren wir von Putz-Expertin Stefanie Weber, entstehen leicht beim Bodenwischen mit den auf Spannern montierten Wischmopps. Da fährt der Mopp nicht in die Ecke, macht stattdessen einen runden Schwung vor der Ecke. Ganz hinten bleibt der Dreck unberührt liegen

Schon mal was von "runden Ecken" gehört? "Runde Ecken", so erfahren wir von Putz-Expertin Stefanie Weber, entstehen leicht beim Bodenwischen mit den auf Spannern montierten Wischmopps. Da fährt der Mopp nicht in die Ecke, macht stattdessen einen runden Schwung vor der Ecke. Ganz hinten bleibt der Dreck unberührt liegen. "Ich benutze deshalb lieber den Lappen", sagt Stefanie Weber. "Damit komme ich in alle Ecken."Die 50-Jährige aus Neunkirchen arbeitet seit sechs Jahren bei der Agentur Avanti, einer Einrichtung der Arbeitslosenselbsthilfe Neunkirchen. Ein Beispiel für Agenturen für haushaltsnahe Arbeiten (Aha-Agenturen), die vom Wirtschaftsministerium gefördert werden. Sie sollen Haushaltshilfe aus der Schwarzarbeit rausholen und aufwerten. "Unsere Vorzeige-Frau", lobt Agenturchefin Birgit Lucero und vermittelt der SZ das Treffen mit Stefanie Weber zum Thema Frühjahrsputz.

Frühjahrsputz, so erfahren wir gleich mal, gibt es eigentlich gar nicht mehr. "Weder bei mir, noch bei meinen Kunden", berichtet Stefanie Weber. "Man erledigt alle Arbeiten so, wie es passt, das ganze Jahr hindurch." Nicht unbedingt zum Frühlingsanfang.

Beim Deutschen Hausfrauenbund lässt sich die Historie des Frühjahrsputzen wie folgt nachlesen: Lange wurde in den Häuser mit offenem Feuer gekocht und geheizt. Jede Menge Ruß setzte sich da bis März/April in den Zimmern fest. Deshalb schrubbten die Frauen im Frühjahr gründlich im Haus, Männer erledigten kleine Winterschäden am Haus. Doch auch heute wird im Frühjahr immer noch mehr geputzt als sonst. Von Januar bis April, lesen wir beim Hausfrauen-Bund weiter, machen die Hersteller von Putzmitteln wie Allzweck-, Bad- oder Fensterreiniger ihre höchsten Umsätze. 2007 waren das in diesem Zeitraum immerhin 28 Millionen Euro.

Putzen kann doch jeder, oder? Na ja, irgendwie schon. Aber richtig putzen, will gelernt sein. Erst aufräumen, dann reinigen, dann pflegen heißt der Leitfaden. Das Abc zu Putzmitteln und Arbeitsgeräten sollten die Frau und auch der Mann beherrschen. Und Regeln gibt es zudem: "Man putzt von oben nach unten, von hinten nach vorn und als Rechtshänder von recht nach links", sagt Stefanie Weber. Und weiter: "Es hilft, sich einen Plan zu machen." Empfohlen: Bequeme Kleidung an- und Schmuck ablegen Rutschfeste Schuhe an die Füße.

Desinfektionsmittel braucht es in einem Privathaushalt nicht: "Ich nehme nur biologisch abbaubare Reiniger", sagt Stefanie Weber. "Keimfrei schwächt das Immunsystem." Dieses braucht auch frische Luft. Also: "Alle Räume gut durchlüften."

Die Putzregeln verletzen kann schon Folgen haben, mahnt Stefanie Weber: Der Falschputzer kann Material schädigen, wenn er mit dem falschen Mittel rangeht. Er kann seine Gesundheit gefährden. Und er kann sich die Lust wegholen. Lust am Putzen? Doch, die gibt es. Stefanie Weber putzt aus Leidenschaft: "Da bin ich ganz bei der Sache." Und schmunzelt: "Putzen ersetzt das Fitness-Studio." Eine halbe Stunde Staubwischen, haben wir auf einer einschlägigen Internetseite gefunden, verbrennt übrigens 77 Kalorien.

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