Das Guddzje und der Hund

SZ-Redakteur Martin Rolshausen ärgert sich manchmal über einen Bettler.

Mit etwas Aufmerksamkeit erzielen, das gar nicht da ist. Mit dieser Masche versucht ein Bettler immer wieder, mich reinzulegen. Er hat ein Guddzje in der Hand und scheint es zum Verkauf anzubieten. Wenn man eins haben will, sagt er: "Ist leider das letzte Guddzje, das kann ich nicht verkaufen, weil ich es noch brauche. Aber Sie können mir ja auch so etwas Geld geben."

Nein, ich rede hier nicht über Bonbons. Das Guddzje ist die Saarbrücker Straßenzeitung. Sie wird von Menschen, die auf der Straße leben, gemacht und verkauft. Eine gute Sache. Viele Leute mögen das Guddzje und die Menschen, die es verkaufen. Das nutzt dieser Typ aus.

Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, wenn jemand auf der Straße bettelt - auch ohne Guddzje. Im Gegenteil: Ich denke oft darüber nach, wie viel Überwindung das kosten muss. Aber ich finde es nicht in Ordnung, wenn jemand versucht, mich zu veräppeln. Wobei nicht jeder Bettler , der auf etwas Nichtvorhandenes hinweist, um ein paar Münzen zu bekommen, ein Trickser ist. Er ist womöglich einfach fürsorglich. Gestern habe ich nämlich einen gesehen, der auf einem Schild mitteilt, dass er auch für den Lebensunterhalt seines Hundes bettelt. Den habe er aber nicht dabei - für den Hund sei es auf der Straße nämlich gerade viel zu warm.

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