Das gesellschaftliche Leben wird hier groß geschrieben

Genau 14 Personen und ein Dackel fanden sich in Altenwald ein zum Fototermin für die SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter". Treffpunkt war auf der kleinen Grünfläche zwischen dem Marktplatz und der katholischen Pfarrkirche Herzu Jesu

 Rolf Kiwitt Archivfoto: Seeber

Rolf Kiwitt Archivfoto: Seeber

Genau 14 Personen und ein Dackel fanden sich in Altenwald ein zum Fototermin für die SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter". Treffpunkt war auf der kleinen Grünfläche zwischen dem Marktplatz und der katholischen Pfarrkirche Herzu Jesu. Sie und die evangelische Kirche in der Sulzbachtalstraße sowie die beiden kurz hintereinanderliegenden Kreisel prägen das Ortsbild des mit rund 3250 Einwohnern drittgrößten Sulzbacher Stadtteils.Im vergangenen Jahr feierten die Altenwalder Katholiken im Oktober den 100. Geburtstag ihres Gotteshauses. Zuvor war das Gebäude für rund 320 000 Euro renoviert worden. Ein paar Jahre älter ist die evangelische Kirche. Sie wurde 1893 erbaut.

Landesweite Bekanntheit hat sie erlangt wegen ihres schiefen Turmes. Auch das Gotteshaus selbst ist schief. "Der Turm ist nur noch etwas schiefer", wie der Hausherr, Pfarrer Rolf Kiwitt, zu sagen pflegt. Eine Schräglage haben auch viele Häuser in Altenwald. Den Grund dafür liefert der frühere Kohleabbau unter Altenwald. Unter der Hell, wie das Gebiet unterhalb der Kirche Richtung Schnappach genannt wird, wurde einst das "schwarze Gold" gefördert. Und schon sind wir mitten in der Altenwalder Bergbaugeschichte. 1852 wurde der erste Schacht der Grube Altenwald eröffnet. Direkt neben der Grube wurde auch die Altenwalder Kokerei gegründet. Die Eisenbahnlinie Saarbrücken-Neunkirchen führte direkt an der Grube Altenwald vorbei. Die Bergbauverwaltung erwarb im Seitersgraben eine Siedlungsfläche, wo sich in den nächsten Jahren viele Bergleute mit Hilfe des Prämienhaussystems ihre Häuser bauten. Zeitweise arbeiteten 3500 Bergleute auf der Grube Altenwald. Geschlossen wurde sie zusammen mit der Grube Friedrichsthal und der Grube von der Heydt im Jahr 1932.

Nach der Gründung der Saargruben AG wurde die Grube Altenwald im Jahr 1935 der Grube Maybach zugeordnet, und Mitte der 50er Jahre wurde in den Schächten der Altenwalder Grube wieder eingefahren. Im Jahre 1964 war dann endgültig Schluss mit dem Bergbau in Altenwald. Bereits ein Jahr zuvor war die Kokerei der Grube Altenwald geschlossen worden.

Für Uwe Munkelt, der sich auch an der SZ-Aktion beteiligte, ist Altenwald "ein verkehrsgünstig gelegener Stadtteil mit vielen gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen sowie mehr als 30 sehr engagierten Vereinen, Verbänden, Organisationen und Gruppierungen". Munkelt: "Sie alle tragen dazu bei, Missstände im Ort abzustellen und sind ständig bemüht, die Lebensqualität in unserem liebenswerten Stadtteil zu verbessern." Ein Problem sieht der Unternehmensberater aber darin, dass in den letzten Jahren die Versorgung der Bevölkerung im Ort mit Lebensmitteln auf der Strecke geblieben ist. Kleinere Lebensmittelgeschäfte im Ort seien von großen Discountern auf der grünen Wiese beziehungsweise durch Märkte im angrenzenden Friedrichsthal verdrängt worden. Ziel müsse es daher sein, diese Versorgungslücke in naher Zukunft zu schließen. "Sie stellen Missstände im Ort ab und sind bemüht, die Lebens-

qualität in unserem liebenswerten Stadtteil zu verbessern."

Unternehmensberater Uwe Munkelt über die Altenwalder

Auf einen Blick

Das Gruppenfoto der SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" gibt es im Internet zum Herunterladen unter www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 99 Cent.

 Uwe Munkelt Foto: Jochen K. Wagner

Uwe Munkelt Foto: Jochen K. Wagner

Abzüge können Sie nur schriftlich bestellen: Saarbrücker Zeitung, Sulzbachtalstraße 75, 66280 Sulzbach. E-Mail: redsul@sz-sb.de (Preis: ein Euro). red

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