Das Geld fehlt an anderer Stelle

Während in Perl und Sehndorf seit Freitag die Feierwütigen die Korken knallen lassen und sich den einen oder anderen genüsslichen Schluck aus der Wein- oder Sektpulle gönnen, dürfte so manchem im Merziger Rathaus kaum zum Feiern zu Mute sein. Immer größer wird nämlich das Loch, das die Finanzmanipulationen im Kulturamt der Kreisstadt in den städtischen Haushalt reißt

Während in Perl und Sehndorf seit Freitag die Feierwütigen die Korken knallen lassen und sich den einen oder anderen genüsslichen Schluck aus der Wein- oder Sektpulle gönnen, dürfte so manchem im Merziger Rathaus kaum zum Feiern zu Mute sein. Immer größer wird nämlich das Loch, das die Finanzmanipulationen im Kulturamt der Kreisstadt in den städtischen Haushalt reißt. War zu Beginn, als die Affäre öffentlich wurde, noch von einer Etat-Überschreitung von rund 500000 Euro die Rede, so summiert sich der Betrag, den die Stadt möglicherweise über einen Nachtragshaushalt zur Abdeckung ausstehender Forderungen nachfinanzieren muss, auf bis zu 1,5 Millionen Euro. Dies wurde in der zurückliegenden Woche bekannt. Das ist zum einen Geld, das in der Stadtkasse fehlt, wenn bei der Erstellung des städtischen Kulturprogrammes alles mit rechten Dingen zugegangen und die von den Gremien gesteckten Budgetgrenzen eingehalten worden wären. Das wäre zum anderen zehn Mal mehr, als die Stadt laut Haushaltsentwurf pro Jahr für das Kulturprogramm ausgeben wollte. Auch wenn, wie es aus dem Rathaus hieß, diese möglichen Mehrausgaben durch höhere Steuereinnahmen gedeckt sind: Der Stadt fehlt dieses Geld für andere Aufgaben, die sie auch zu leisten hat. Die finanziellen Spielräume der Stadt wären größer, müsste sie diese 1,5 Millionen Euro nicht aufbringen, um ausstehende Forderungen zu begleichen.Daran muss erinnert werden. Denn es wurde im Zuge der politischen Debatte um die Kulturamts-Affäre mitunter argumentiert, dass der Stadt juristisch eigentlich kein Schaden entstanden sei, da es ja eine Gegenleistung in Form eines hochwertigen Veranstaltungsangebotes gegeben habe. Fakt bleibt: Merzig hat sich ein Kulturprogramm geleistet, das die Stadt sich eigentlich nicht hätte leisten können. Und die Zeche dafür zahlt am Ende doch die Allgemeinheit.

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