Das "Frauenbild" vor 100 Jahren

Am 30. April 1913 verfügte der preußische "Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten" an die Herren Regierungspräsidenten zur weiteren Veranlassung unter anderem:Vom Etatjahr 1913 ab sind für die Pflege der schulentlassenen Jugend verstärkte Mittel eingestellt

Am 30. April 1913 verfügte der preußische "Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten" an die Herren Regierungspräsidenten zur weiteren Veranlassung unter anderem:Vom Etatjahr 1913 ab sind für die Pflege der schulentlassenen Jugend verstärkte Mittel eingestellt. Maßgebend hierfür war die Erkenntnis, dass auch die Pflege der weiblichen schulentlassenen Jugend einer weiteren Ausdehnung und Vertiefung dringend bedarf.

Wer ein körperlich und sittlich starkes, gottesfürchtiges, königs- und vaterlandstreues Geschlecht heranbilden will, muss auch dafür sorgen helfen, dass die weibliche Jugend an Leib und Seele gesund, innerlich gefestigt und mit dem Wissen und Können ausgerüstet wird, das für ihren zukünftigen Beruf als Gehilfinnen des Mannes, als Erzieherinnen der Kinder, als Pflegerinnen des Familienglücks, als Trägerinnen und Hüterinnen guter Sitten unentbehrlich ist.

Für die meisten jungen Mädchen, besonders aber für diejenigen, die wenig körperliche Bewegung haben, ist eine ihrer Eigenart angepasste Körperpflege durch Belehrung und angemessene Übung erforderlich. Hierfür kamen je nach Bedürfnis und Gelegenheit turnen, Bewegungsspiele in frischer Luft, baden, schwimmen, wandern, auch Garten- und Blumenpflege in Frage. In Preußen erhielten erst über fünf Jahre später die Frauen das aktive Wahlrecht.

Im Lebacher Stadtarchiv schlummern unendlich viele Geschichten, die nur darauf warten, ausgegraben zu werden. Seit Jahren ordnet und durchforstet Albert Wagner die Bände des Archivs. In einer Serie "Akten erzählen Geschichte(n)" stellt er seine Entdeckungen vor.

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