Das Familien-Fest wird eingespart

Saarbrücken. Das Saarland wird 2011 angesichts knapper Kassen keinen Neujahrsempfang des Ministerpräsidenten und kein Landesfest für Familien ausrichten. Das teilte der Chef der Staatskanzlei, Karl Rauber (CDU) gestern mit. Das Land spare damit rund 560 000 Euro. Eine halbe Million Euro davon sei für das im August 2011 geplante Familien-Fest vorgesehen gewesen

Saarbrücken. Das Saarland wird 2011 angesichts knapper Kassen keinen Neujahrsempfang des Ministerpräsidenten und kein Landesfest für Familien ausrichten. Das teilte der Chef der Staatskanzlei, Karl Rauber (CDU) gestern mit. Das Land spare damit rund 560 000 Euro. Eine halbe Million Euro davon sei für das im August 2011 geplante Familien-Fest vorgesehen gewesen. Zuletzt wurde 2008 in Dillingen gefeiert, da im vergangenen Herbst der Tag der Deutschen Einheit mit einem Volksfest in Saarbrücken begangen wurde.

Rauber begründete das vorläufige Aus: "Wir fordern von allen gesellschaftlichen Gruppen einen erheblichen Beitrag und deswegen halten wir es in dieser Situation aus finanziellen Gründen für nicht angemessen, das Landesfest und den Neujahrsempfang durchzuführen." Er nannte den neuen Kurs einen "Einschnitt" und er sei sich bewusst, dass dieser "nicht der saarländischen Mentalität" entspreche. Er verwies darauf, dass auch Sachsen den Neujahrsempfang abgesagt habe, aus Bayern komme das gleiche Signal.

Rauber hofft, dass durch die Absage Spielraum für die bisherigen Sponsoren der beiden Feste entsteht, um woanders zu helfen. "Durch Neujahrsempfang und Landesfest binden wir auch sehr viele Sponsoren", sagte Rauber. Es gebe viele Verbände und Vereine im Kultur- oder Sozialbereich, die Unterstützung bräuchten - auch wegen sinkender Toto-Einnahmen, die bislang im Saarland immer wieder eine breite Förderung abgesichert haben. "In der jetzigen Zeit ist das der richtige Schritt", wertete Rauber die Absage.

Die Reaktionen der bisherigen Sponsoren des Neujahrsempfangs waren durchaus unterschiedlich. "Da ist mir der Karl Rauber zuvor gekommen, wir hätten im kommenden Jahr sowieso nicht mehr mitgemacht", sagte Willi Walter, Geschäftsführer von Fleischwaren Schröder in Saarbrücken. Wegen der finanziellen Lage sei das nicht mehr darstellbar. "Es war ein großer Aufwand auf der Personal- und Kostenseite", erklärte Walter weiter. Die Saarlandfrauen dagegen sind von der Absage enttäuscht. "Wir bedauern dies", sagte Geschäftsführerin Vera Backes. Die Saarlandfrauen hatten in den vergangenen Jahren den Empfang Peter Müllers, zu dem angesehene Mitglieder der saarländischen Gesellschaft geladen wurden, mit viel "Womanpower" unterstützt, etwa Schmalzbrote geschmiert und serviert.

Petra Huffer, Sprecherin der Karlsberg Brauerei, zeigte sich überrascht von der Entscheidung der Landesregierung. "Wir Sponsoren wissen offiziell nichts davon", sagte Huffer. Karlsberg wolle nun die frei werdenden Mittel für die Wohltätigkeitsaktion "Sternenregen" verwenden, mit der bedürftige Familien im Saarland unterstützt würden.

Oskar Lafontaine, Linksfraktionschef im Landtag, kommentierte die Absagen mit Ironie: "Wenn Ministerpräsident Müller so weiter macht, muss man davon ausgehen, dass er bald das ganze Land aus finanziellen Gründen auflöst."

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