"Das erste Jahr war gigantisch''

Saarbrücken. Wir sitzen in Petra Lamys Büro in ihrer Schauspielschule "acting and arts" und schauen uns ein Video an. Petra Lamy im Malerkittel, wie sie, auf einer Leiter stehend, die Wände verputzt. Männer sägen Küchenplatten aus, verlegen den Boden, bauen Regale auf

 Petra Lamy (vorne) trainiert mit Sebastian Müller-Bech und Louisa Mosemann.Foto: Jean M. Laffitau

Petra Lamy (vorne) trainiert mit Sebastian Müller-Bech und Louisa Mosemann.Foto: Jean M. Laffitau

Saarbrücken. Wir sitzen in Petra Lamys Büro in ihrer Schauspielschule "acting and arts" und schauen uns ein Video an. Petra Lamy im Malerkittel, wie sie, auf einer Leiter stehend, die Wände verputzt. Männer sägen Küchenplatten aus, verlegen den Boden, bauen Regale auf. Stück für Stück entstand damals, im September vergangenen Jahres, aus unwirtlichen Räumlichkeiten im ersten Stock der Neufang Kulturfabrik ein Schmuckstück: Die erste private Schauspielschule des Saarlandes, gegründet und geleitet von der Schauspielerin und Sängerin Petra Lamy.Ein lichtdurchfluteter hoher Raum macht Lust darauf, sich zu bewegen, zu tanzen, sich auszuprobieren. Rund vierzig Jugendliche und Erwachsene haben hier in den letzten zehn Monaten in vier verschiedenen Klassen ihren Traum von der Schauspielerei gelebt - und auf seinen Bestand im realen Leben abgeklopft. In mehr als zwanzig Workshops mit handverlesenen Dozenten konnten Teilnehmer spezielle Fertigkeiten wie Sprecherziehung, Filmacting oder Kampfkunst erlernen und einüben.

"Das erste Jahr verlief für uns gigantisch," erklärt Lamy, die mit einer derart großen Nachfrage nicht gerechnet hatte. "Schließlich haben wir bei Null angefangen." Es ist immer wieder dieses "Wir", das sie betont, sei es bei der Herrichtung der Räume, oder wenn sie von den Workshops und dem Schauspielunterricht erzählt. Zwar ist Lamy der Kopf des Ganzen, funktionieren kann das alles aber nur im Team, auf dessen Kompetenz und Zuverlässigkeit Lamy stolz ist.

Gemeinsam hat man nun das Unterrichtskonzept neu strukturiert. Neben den vier Schauspielklassen mit wöchentlichem Unterricht, vergleichbar mit einer Musikschul-Ausbildung, gibt es zu den bisherigen Intensiv- orkshops jetzt auch in Trimester aufgeteilte zwölfwöchige Trainings-Module, um die Arbeit zu vertiefen. "Viele junge Menschen träumen davon, Schauspieler zu werden. Sie müssen sich mit den Inhalten und Erfordernissen dieses Berufs auseinandersetzen und sich fragen: Bin ich überhaupt geeignet? Was ist denn das Handwerk eines Schauspielers?" Denn: "Das Instrument des Schauspielers ist er selbst, und die Basis der Schauspielkunst sind Wahrhaftigkeit, Authentizität und Präsenz," stellt Petra Lamy klar.

Vor einem Jahr äußerte sie in einem Interview, dass sie hoffe, in zehn Jahren eine Schauspielvollausbildung anbieten zu können. Nun gibt es schon in Ihrem zweiten Schuljahr ab September ein unterrichtsintensives Orientierungsjahr für Schauspielbegeisterte mit dem schwungvollen Namen "Oja!". Es soll jungen Menschen, die sich für den Beruf des Schauspielers interessieren, Rüstzeug und Entscheidungshilfen geben.

acting-and-arts.com

Auf einen Blick

"acting and arts" bietet ständige Kurse/Klassen für Jugendliche ab zehn Jahren und Erwachsene an (ein Mal wöchentlich).

Darüber hinaus gibt es Workshops etwa in Bühnenkampf oder Kamera-Arbeit.

Neu ist das Orientierungsjahr "Oja!" für angehende Schauspieler über sieben Monate mit zwölf Stunden pro Woche und Training in den Basistechniken, mit interner Abschlussprüfung. Für "Oja!" gibt es nur noch zwei freie Plätze.

Beginn des Schuljahres ist am 1. September.

Die Schauspielschule arbeitet eng mit der unter dem gleichen Label tätigen Schauspielagentur von Elisabeth Brück und Jean M. Laffitau zusammen, die unter anderem für den saarländischen Tatort castet. kjs

Kontakt: (06 81) 70 97 77 30.

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