Das Ende eines Lockvogels

Schwemlingen. Im Sommer wurde er in den Schwemlinger Saarwiesen neu angesiedelt, ein prächtiger, wenn auch künstlicher Storch. Er sollte lebende Artgenossen anlocken und allen Störchen zeigen, dass es sich hier in den Saarauen trefflich leben lässt. Von der CEB wurde eigens eine Nisthilfe errichtet. Samt Mast wurde diese Nestunterlage von Mitgliedern des CDU-Kreisverbandes aufgestellt

Schwemlingen. Im Sommer wurde er in den Schwemlinger Saarwiesen neu angesiedelt, ein prächtiger, wenn auch künstlicher Storch. Er sollte lebende Artgenossen anlocken und allen Störchen zeigen, dass es sich hier in den Saarauen trefflich leben lässt. Von der CEB wurde eigens eine Nisthilfe errichtet. Samt Mast wurde diese Nestunterlage von Mitgliedern des CDU-Kreisverbandes aufgestellt. Ein Natur-Forum sollte auf die spezifischen Umweltprobleme in diesem Raum aufmerksam machen. Trotz aller Bemühungen wollte sich im Sommer aber kein lebender Storch zu seinem hölzernen Artgenossen gesellen. Ganz im Gegenteil: Eines Tages war auch der Holz-Storch verschwunden. Die Insider wunderten sich, konnte man doch davon ausgehen, dass der künstliche Storch nicht von allein zum Flug ins Winterdomizil im Süden gestartet war. Jetzt fanden die Storchen-Väter ihren Vogel wieder, reichlich gerupft, sprich: in Einzelteilen über die gesamte Wiese verteilt. War er bei seiner Rückkehr beim Landeanflug zerschellt? Oder wurde er gar ein Opfer der dort ansässigen Canada-Gänse? Wohl kaum: Der mächtige Storch hatte von Anfang an seine Macken. Weithin sichtbar lockte er nicht andere Störche, sondern vielmehr selbst ernannte Naturfreunde an. Unnötig viel Spaziergänger, aber auch rücksichtslose Autofahrer fuhren nach Aussagen der Storchenfreunde in die Saarwiesen und störten die Tier- und Pflanzenwelt. Schade um den Holz-Storch. Sicherlich, ein bisschen verrückt war der Vogel schon, aber auch ausgesprochen schön. Ein solches Ende hatte er aber nicht verdient. rup

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