Saarbrücken. Das ungewöhnliche Dreier-Bündnis mit FDP und Grünen hielt nicht lange. Obwohl vom Regierungschef als bundesweites Modellprojekt angepriesen, gab es ständig Streit. Die Bürger trauten der Koalition nicht mehr zu, die dramatische Überschuldung des kleinen Landes in den Griff zu bekommen. Auf dem Höhepunkt der Streitigkeiten wurde das Bündnis aufgekündigt. Das Landesparlament löste sich zügig auf. Nach den Neuwahlen zwei Monate später bildeten CDU und SPD eine große Koalition.Die Rede ist hier nicht vom Saarland, sondern von Bremen im Jahr 1995. Dort hatte seit 1991 eine "Ampel"-Koalition aus SPD, FDP und Grünen regiert. Nach den Neuwahlen entschieden sich die SPD-Mitglieder in einem Basisentscheid für eine große Koalition. Beide Parteien sprachen von einer "Sanierungskoalition" - ein Begriff, der inzwischen auch im Saarland häufiger genutzt wird.

Der SPD-Regierungschef Henning Scherf, ursprünglich ein Gegner der großen Koalition, wurde ab 1995 zu ihrem stärksten Befürworter. Vor den Wahlen 1999 (bei der beide Partner deutlich zulegten) und 2003 legte er sich zum Verdruss manches Genossen auf eine Fortsetzung der Koalition mit der CDU fest. Zuweilen kokettierte er sogar damit, dass ihm eine solche Regierung lieber wäre als eine absolute Mehrheit seiner eigenen Partei. Die Sanierungspolitik erzielte in den ersten Jahren sichtbare Erfolge, die Koalition vermittelte Aufbruchstimmung. Als die Differenzen jedoch zunahmen, Scherf abtrat und der Rot-Grün-Befürworter Jens Böhrnsen das Ruder übernahm, löste sich das Bündnis auf. Seit 2007 regiert eine rot-grüne Koalition. kir