Das böse, böse "Gretchen"

Saarbrücken. Ihre Stimme ruft auf Anhieb Erinnerungen wach. Dieser Singsang, dieser leichte österreichische Zungenschlag. Sofort sieht man Isabella Archan wieder vor sich, wie sie als Gretchen im weißen Hemd auf der Staatstheaterbühne wahnsinnig wird. Dabei ist das rund 17 Jahre her. Auch machte die Schauspielerin in der Schildknecht-Zeit in nicht wenigen Rollen eine starke Figur

Saarbrücken. Ihre Stimme ruft auf Anhieb Erinnerungen wach. Dieser Singsang, dieser leichte österreichische Zungenschlag. Sofort sieht man Isabella Archan wieder vor sich, wie sie als Gretchen im weißen Hemd auf der Staatstheaterbühne wahnsinnig wird. Dabei ist das rund 17 Jahre her. Auch machte die Schauspielerin in der Schildknecht-Zeit in nicht wenigen Rollen eine starke Figur. Als Fausts Gretchen aber hat sie sich eingebrannt.

Vom Wahnsinn zur Wahnsinnstat ist's manchmal nur ein Schritt. Den Psychopathen und Serienmördern gilt heute Isabella Archans Leidenschaft. Sie guckt nicht nur gern Krimis und erkennt "zu 98 Prozent" frühzeitig den Täter, sie schreibt auch Kriminalgeschichten, und das offenbar am laufenden Band. Mit denen kehrt Archan nun für einen Leseabend am 9. Februar nach Saarbrücken zurück. In die Sparte4, eine Spielstätte, die es zu ihrer Zeit hier noch gar nicht gab.

"Eigentlich hab ich immer schon geschrieben", erzählt die Künstlerin. "Schon als Kind hab ich ein Märchen verfasst und enthusiastisch an österreichische Verlage rumgeschickt". Sie habe sogar nette Rückantworten bekommen: "Ich solle noch ein bisschen warten, das würde schon noch was". Aber dann sei eben die Schauspielerei dazwischen gekommen, ihre zweite große Leidenschaft. Ein Engagement folgte dem nächsten. "Und nach acht Stunden Probe habe ich es einfach nicht mehr gepackt, mich auch noch an den Schreibtisch zu setzen", sagt Archan. Das änderte sich erst in Köln. Dort ist die Schauspielerin seit 1995 freiberuflich tätig. Und zwischen freien Theaterproduktionen, Hörspielen und Feature-Sendungen beim WDR und kleineren TV-Rollen bleibt noch etwas Luft.

Die Krimi-Ideen kommen Archan meistens beim Joggen. Oder auch beim U-Bahn fahren. "Ich schnappe da zwei Sätze aus einer Unterhaltung auf, und plötzlich entwickelt sich in meinem Kopf eine Geschichte, ich muss nicht überlegen, sie ist einfach da", sagt Archan. Sie müsse sie dann praktisch nur noch niederschreiben.

Zwei Preise hat sie für ihre Kurzkrimis schon gewonnen, einige haben Tageszeitungen abgedruckt.

"Einfach böse" hat sie nun den Krimiabend genannt, bei dem sie abwechselnd lesen und spielen wird. Aber ohne "Schnickschnack" drumherum. Und sie freut sich auf Saarbrücken, wo sie jüngst in einem Kurzfilm beim Ophüls-Festival zu sehen war. "Immer wieder gerne" besucht sie ihre alte Wahlheimat, um Freunde, aber auch Theaterpremieren zu sehen. "Ganz klasse" fand sie die bisher. sbu

"Einfach böse" - Kurzkrimilesung von und mit Isabella Archan. Mittwoch, 9. Februar, 21 Uhr, Sparte4, Eisenbahnstraße. Abendkasse: (06 81) 9 59 05 71.

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