Das Bild von Afrika ist nun präziser

Kreis Neunkirchen. "Wir sind den Menschen auf Augenhöhe begegnet, als wir gemeinsam gearbeitet haben", erzählt Angelika Müller. Das sei viel wichtiger, als dort mit viel Geld hinzufahren. Die 20-jährige Studentin hat an einem dreiwöchigen Jugendaustausch des Evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost mit der Diözese Butare in Ruanda teilgenommen

 Deutsche und Ruander haben jetzt beim dreiwöchigen Jugendaustausch des Evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost und der Diözese Butare zusammengearbeitet. Foto: SZ/Burkart

Deutsche und Ruander haben jetzt beim dreiwöchigen Jugendaustausch des Evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost und der Diözese Butare zusammengearbeitet. Foto: SZ/Burkart

Kreis Neunkirchen. "Wir sind den Menschen auf Augenhöhe begegnet, als wir gemeinsam gearbeitet haben", erzählt Angelika Müller. Das sei viel wichtiger, als dort mit viel Geld hinzufahren. Die 20-jährige Studentin hat an einem dreiwöchigen Jugendaustausch des Evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost mit der Diözese Butare in Ruanda teilgenommen. Von den Ergebnissen und dem Engagement war auch Superintendet Gerhard Koepke beeindruckt, wie er jetzt bei seinem Besuch in unserer Redaktion erzählte: Anpacken und etwas tun.Im letzten Jahr waren die Afrikaner im Saarland, in diesem Sommer erfolgte nun der Gegenbesuch, heißt es in einer Pressemitteilung weiter. Dabei wurde das Thema "Klimaveränderung und erneuerbare Energien wieder aufgenommen - diesmal aber ganz praktisch. So bauten die Saarländer, neben einem touristischen Programm und der Besichtigung von sozialen Einrichtungen, gemeinsam mit den afrikanischen Freunden eine Photovoltaikanlage auf das Dach einer Schule, außerdem Solarkocher.Fünf junge Menschen im Alter von 17 bis 24 Jahren flogen mit dem Ehepaar Karin und Rüdiger Burkart aus Herrensohr nach Kigali und fuhren dann mit dem Auto nach Butare. Die Teilnehmer waren in Familien untergebracht und lernten so die afrikanische Lebenswirklichkeit kennen. "Das Bild, was ich von Afrika hatte, war nur zum Teil richtig", erzählt Müller. Natürlich sei die Armut zu spüren, derzeit werde aber überall gebaut, das Leben pulsiere in den Straßen. Tina Horn war vor allem von der Herzlichkeit beeindruckt, mit der sie aufgenommen wurde. Und überall danke man Gott, fürs tägliche Essen, für den Arbeitsplatz, einfach für alles, was einem begegnet, erzählt die 22-Jährige. Hierzulande seien viele Dinge einfach zu selbstverständlich. Die Saarländer besuchten auch die Genozid-Gedenkstätte in Murambi. Bei dem Völkermord 1994 waren 800 000 Tutsi von der Hutu umgebracht worden. Unterschwellig sei der Konflikt zwischen den beiden Volkstämmen immer noch zu spüren, berichtet Horn. Die beiden jungen Frauen wollen die Kontakte nach Afrika weiter pflegen. Angelika Müller plant sogar, das Auslandsjahr für ihr Studienfach "Umwelt- und Ressourcenmanagement" in Afrika zu absolvieren. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort