Das Betreuungsgeld fließt jetzt

Saarbrücken · Die Bischets sind die erste saarländische Familie, die fortan das Betreuungsgeld erhalten werden. Minister Andreas Storm übergab den Bewilligungsbescheid persönlich. Bislang liegen rund 230 Anträge vor.

 Jutta und Dietmar Bischet und ihr Sohn Tamino (1) bekamen von Familienminister Andreas Storm (rechts) ihren Betreuungsgeldbescheid überreicht. Foto: Oliver Dietze

Jutta und Dietmar Bischet und ihr Sohn Tamino (1) bekamen von Familienminister Andreas Storm (rechts) ihren Betreuungsgeldbescheid überreicht. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Der kleine Tamino (1) zeigte sich reichlich unbeeindruckt von dem Medienrummel in der Elterngeldstelle in Saarbrücken. Dabei war das kein unbedeutender Moment: Er und seine Eltern, Jutta und Dietmar Bischet, waren die ersten Saarländer, die einen Bewilligungsbescheid für das Betreuungsgeld erhielten - persönlich überreicht von Familienminister Andreas Storm (CDU).

Was Familie Bischet aus Riegelsberg mit den zusätzlichen 100 Euro pro Monat macht, steht schon fest: "Das wird nicht in Windeln gesteckt, sondern für Taminos Ausbildung gespart", erklärte Dietmar Bischet. Die Familie ist eine der Wenigen, die das Betreuungsgeld direkt ab dem ersten Tag der Einführung am 1. August beziehen. Da das Geld nur für Kinder ausgezahlt wird, die ab dem 1. August 2012 geboren wurden, und erst dann, wenn kein Anspruch mehr auf Elterngeld besteht, rechnet das Familienministerium erst im Oktober mit "einem großen Schub". Denn Elterngeld können Familien bis zu 14 Monate lang bekommen. Bei Bischets verkürzte sich die Frist, weil sie zwei Monate lang parallel in Elternzeit waren.

Dass die Familie überhaupt Anspruch auf Betreuungsgeld hat, da spielte auch ein bisschen Glück mit. Denn Tamino wurde genau am Stichtag, dem 1. August 2012, geboren. "Das war wirklich eine Punktlandung", sagte Dietmar Bischet. Wäre der Junge nur einen Tag früher geboren, wären die Eltern leer ausgegangen. Genau wie rund ein Drittel der saarländischen Antragsteller. "Etwa 80 Anträge mussten bislang abgelehnt werden, da die Kinder zu früh geboren wurden", sagte Minister Storm.

Insgesamt sind bisher rund 230 Anträge bei der Elterngeldstelle eingegangen. "Wir gehen davon aus, dass es in den kommenden Wochen noch eine deutliche Steigerung geben wird", erklärte Storm. Im Vergleich zu anderen Ländern liege das Saarland mit dieser Zahl bereits im Spitzenbereich. So lägen etwa in Bayern rund 1500 Anträge vor - die Zahl der Geburten sei dort aber auch 15 Mal höher als im Saarland, so Storm. Langfristig rechnet das Familienministerium mit rund 300 Anträgen pro Monat. Storm betonte, das Betreuungsgeld sei ein Mittel, um den Eltern "echte Wahlfreiheit" zu bieten, zwischen der Betreuung zuhause und einem Kitaplatz.

Für die Bischets wäre eine Kita allerdings auch ohne Betreuungsgeld keine Option gewesen. "Die ersten drei Jahre im Leben eines Kindes sind prägend", sagte Jutta Bischet. "In der Zeit will ich einfach da sein." Sie hat dafür ihre Stelle als Integrationshelferin an einer Schule aufgegeben. Ob sie später wieder in den Beruf einsteige, sei noch offen.

Zum Thema:

Auf einen BlickDas Betreuungsgeld, das für höchstens 22 Monate gezahlt wird, beläuft sich auf monatlich 100 Euro, ab dem 1. August 2014 auf 150 Euro. Anspruch darauf haben Eltern, die ihr Kind weder in einer Kita noch durch eine staatlich geförderte Tagesmutter betreuen lassen, und deren Kind ab dem 1. August 2012 geboren wurde. Grundsätzlich kann das Betreuungsgeld ab dem 15. und bis zum Ende des 36. Lebensmonats des Kindes bezogen werden. Voraussetzung ist, dass kein Anspruch mehr auf Elterngeld besteht. Mehr Informationen und die Antragsformulare gibt es bei der Elterngeldstelle (Hochstraße 67) in Saarbrücken oder unter www.betreuungsgeld.saarland.de. noe

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort