Das Beten mit den Füßen

Echternach. Pfingsten ohne die Teilnahme an der "Procession Dansante", der berühmten Echternacher Springprozession zu Ehren des heiligen Willibrord, das ist für viele Bewohner des Dreiländerecks nicht möglich. So waren es am gestrigen Pfingstdienstag rund 13 000 Teilnehmer, die der Erzbischof von Luxemburg, Monseigneur Fernand Franck, zu der Bittprozession begrüßen konnte

Echternach. Pfingsten ohne die Teilnahme an der "Procession Dansante", der berühmten Echternacher Springprozession zu Ehren des heiligen Willibrord, das ist für viele Bewohner des Dreiländerecks nicht möglich. So waren es am gestrigen Pfingstdienstag rund 13 000 Teilnehmer, die der Erzbischof von Luxemburg, Monseigneur Fernand Franck, zu der Bittprozession begrüßen konnte. Rund 9000 Gläubige seien auch gesprungen, hieß es. "Die Springprozession ist und bleibt ein Geschenk, das wir erhalten müssen und jedes Jahr neu entdecken können", so der Erzbischof.

Die Echternacher Springprozession brachte die ganze Stadt auf die Beine. Springend, tanzend und betend zogen die überwiegend in Weiß gekleideten Pilger von sieben bis 70 durch die kleine Stadt an der Sauer. Was ein bisschen aussieht wie Folklore, jedoch keine sein soll, wie die Kirche betont, ist tief verwurzelt in den Köpfen der Menschen in der Region und hat eine lange religiöse Tradition.

Das "Gebet mit den Füßen" folgt festgelegten Ritualen. Die Teilnehmer "springen" im Takt von Polkamelodien in Fünfer-Reihen durch die Straßen. Ihr Ziel, das Grab des heiligen Willibrord (658-739) in der Echternacher Basilika. Der angelsächsische Benediktinermönch hatte um 700 als Stützpunkt seiner Missionsarbeit die Abtei Echternach gegründet.

Gesprungen wird von einem Bein auf das andere, während man sich langsam vorwärts bewegt. Noch eine Besonderheit dabei: Mit weißen Tüchern fassen sich die Pilger auf dem knapp 1500 Meter langen Weg untereinander an.

"Die Springprozession hat eine lange Tradition über Jahrhunderte. Nur einige Jahre im Zweiten Weltkrieg war sie von den Nazis verboten worden", erklärte Pierre Kauthen, Vorsitzender des Willibrordus-Bauvereins. "Unser Verein hat die Organisation der Prozession im Jahre 1975 von der Kirche übertragen bekommen. Das ist viel Arbeit für uns, etwa 60 Mitglieder unseres Vereins helfen mit", sagte Kauthen.

45 Pilgergruppen aus Deutschland, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden waren bei der Prozession dabei und natürlich zahlreiche kirchliche Würdenträger, darunter auch der neue Trierer Bischof Stephan Ackermann: "Ich bin eigentlich immer mitgesprungen, warum jetzt nicht."

Nach der Prozession verwandelte sich die Stadt zu einem Treffpunkt für zufriedene Pilger, die sich in den Straßen Musik anhören konnten.

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