Das besondere Glücksgefühl

Bliesen. Früher wurde hier aus Feuerwaffen scharf geschossen, inzwischen knallen höchstens verpuffende Auspuff-Abgase durch die Hecken: Auf dem früheren französischen Truppenübungsplatz nahe Bliesen proben keine Bündnispartner mehr den Ernstfall, sondern hüpfen die Motorradfahrer des MTC Saar über Stock und Stein

 Über Stock und Stein: Beim Trial kommt's nicht aufs Tempo an, sondern auf Geschicklichkeit. Foto: atb

Über Stock und Stein: Beim Trial kommt's nicht aufs Tempo an, sondern auf Geschicklichkeit. Foto: atb

Bliesen. Früher wurde hier aus Feuerwaffen scharf geschossen, inzwischen knallen höchstens verpuffende Auspuff-Abgase durch die Hecken: Auf dem früheren französischen Truppenübungsplatz nahe Bliesen proben keine Bündnispartner mehr den Ernstfall, sondern hüpfen die Motorradfahrer des MTC Saar über Stock und Stein. Und dabei schießen die Trial-Fahrer, so heißen die Kletterkünstler unter den Motorsportlern, nur selten über ein Ziel hinaus. Vergangenes Wochenende richtete der MTC Saar auf seiner Hausstrecke am Wallesweiler Hof zwei Läufe zu den saarländischen, den rheinland-pfälzischen sowie den luxemburgischen Meisterschaften aus, und an beiden Tagen verbuchten die Veranstalter hohe Starterzahlen. "Wir hatten am Samstag 68 Starter und am Sonntag 81. Damit konnten wir im Vergleich zum Vorjahr zulegen, denn da hatten wir jeweils etwa 60 Starter", berichtet Annette Nachtrab, die ihr Renn-Büro in einem großen Container am Eingang zur Strecke eingerichtet hat. Dort erfasst Nachtrab mittels PC die Ergebnisse der einzelnen Starter.Richtig gut fahren kann Pascal Backes aus Neipel. Der Sohn des MTC-Vorsitzenden Robert Backes dominiert in beiden Läufen die Experten-Klasse und sichert sich mit einem Doppelsieg wichtige Punkte im Kampf um die Saarlandmeisterschaft. Beobachtet wird er dabei von einem Namensvetter: Georg Backes aus Alsweiler hat Sohn Felix huckepack auf die Schulter genommen, gemeinsam bestaunen sie die Kletterkünste der Trial-Fahrer. "In jungen Jahren wollte ich das auch mal machen, habe mir dann aber doch eine Cross-Maschine gekauft. Allerdings bin ich die nicht lange gefahren", erinnert sich Backes an seine Jugendzeit. Jetzt, als gestandener Papa, würde es dem leidenschaftlichen Motorradfahrer gefallen, wenn der zweijährige Filius später auch Interesse am Motorsport entwickeln würde: "Trial wäre eigentlich optimal, denn hier geht es nicht um Geschwindigkeit, sondern um Geschicklichkeit und Gleichgewichtssinn. Das könnte ich mir gut für ihn vorstellen." Allerdings ist es bis dahin noch ein bisschen hin. Ähnlich wie Georg Backes ging es irgendwann einmal auch Günter Kind. Er war schon immer begeisterter Motorsportler, und sein siebenjähriger Sohn hat diese Leidenschaft offenbar geerbt. Jedenfalls fährt Kevin in diesem Jahr auf einer gebrauchten Yamaha, die sein Papa für 700 Euro erworben hat, seine erste Trial-Saison. Das macht dem Jungen, der in der Klasse A (Automatik-Motorräder für Kinder) startet, richtig Spaß. Und seinem Papa auch: "Das ist schon ein ganz besonderes Glücksgefühl, wenn man mit seinem Sohn zusammen Motorsport betreiben kann. Und Trial ist dafür optimal." Samstags trainieren die beiden gemeinsam auf dem Wallesweiler Hof. Angst, dass sich sein Nachwuchs dabei verletzen könnte, hat Kind nicht: "Nein, denn durch die ganzen Protektoren ist er gut geschützt. Außerdem ist Sport nie ganz ungefährlich, auch Fußball nicht, da hat man sich wahrscheinlich schneller etwas gebrochen als beim Trial." (siehe auch Sport in Zahlen)

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