Darmkrebsvorsorge: Männer sollen nicht länger Beratungsmuffel sein

Homburg. "Männer sind Beratungsmuffel." Eine Aussage, die gestern beim Auftakt zur betrieblichen Darmkrebsvorsorge im Saarland sowohl Gesundheitsminister Georg Weisweiler (FDP/Foto: SZ) als auch Gesundheitsexperte Professor Jürgen Riemann formuliert haben. Der Zurückhaltung der Männer soll nun die Ausweitung der bisherigen Darmkrebsprävention (wir berichteten) entgegenwirken

Homburg. "Männer sind Beratungsmuffel." Eine Aussage, die gestern beim Auftakt zur betrieblichen Darmkrebsvorsorge im Saarland sowohl Gesundheitsminister Georg Weisweiler (FDP/Foto: SZ) als auch Gesundheitsexperte Professor Jürgen Riemann formuliert haben. Der Zurückhaltung der Männer soll nun die Ausweitung der bisherigen Darmkrebsprävention (wir berichteten) entgegenwirken.

Mit einer direkten Ansprache und einem Fragebogen zum Darmkrebsrisiko sollen in den nächsten Jahren bis zu 5000 Betriebe im Land erreicht werden, sagte Weisweiler, der die Unternehmen gestern noch einmal aufrief, sich zu beteiligen. Angelegt sei das Projekt auf mehrere Jahre. Vorwiegend ziele die Kampagne auf Männer über 50 Jahre, erläuterte der Minister weiter. Kleinere Betriebe sollten unter anderem über Verbände und Kammern erreicht werden, aber auch über die Zusammenarbeit mit örtlichen Gastroenterologen, den Medizinern für Darmerkrankungen, sagte Weisweiler der SZ.

Darmkrebs sei nach wie vor ein Thema, über das in der Gesellschaft nicht gesprochen werde. "Das Tabu muss durchbrochen werden", so Weisweiler, der das Michelin-Werk und die Geschäftsführung für ihre Vorreiterrolle lobte und zugleich feststellte, dass viele große Betriebe sich bereits selbst in der Vorsorge engagieren. In dem Homburger Unternehmen sollen nach Angaben von Jürgen John, Michelin-Direktor, und dem Werksarzt Manfred Fries 600 über 45-Jährige den Fragebogen erhalten und gegebenenfalls einen Stuhltest in Anspruch nehmen können.

Lob erhielt die Aktion auch von Professor Riemann, der als Mediziner unter anderem die Bundesregierung berät und erst am Sonntag von der Felix-Burda-Stiftung mit einem Ehrenpreis für sein Lebenswerk in der Krebsprävention ausgezeichnet worden war. Riemann nannte das Saarland mit seiner Darmkrebsvorsorge "vorbildlich". Er bedauerte ebenfalls die Zurückhaltung der Männer bei der Vorsorge. Und betonte zugleich: "Darmkrebs ist eine vermeidbare Erkrankung." pg

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