Bianca Hein bewältigt Corona Bianca Hein ist jetzt Vollzeit-Lehrerin – und genießt es

Die saarländische Schauspielerin („Soko München“) ärgert sich über Denunziantentum und freut sich über die „intensive Zeit“ zu viert mit der Familie.

  Bianca Hein mit einem ihrer Zwerghasen auf dem Münchner Balkon. 

Bianca Hein mit einem ihrer Zwerghasen auf dem Münchner Balkon. 

Foto: Bianca Hein

Unsere Serie liefert private Momentaufnahmen während der Corona-Krise. SZ-Redakteurin Cathrin Elss-Seringhaus stellt bekannten Saarländern immer ähnliche zentrale Fragen und bittet um ein Selfie oder einen Schnappschuss. Heute: die in Mandelbachtal geborene Schauspielerin und Saarlandbotschafterin Bianca Hein („Soko München“,44). Sie lebt mit Tochter (11), Sohn (7) und ihrem Partner, einem Filmproduzenten, in München.

Wie fühlt sie sich?

Heftig gefordert – in ihrer neuen Rolle als „Vollzeitlehrerin“, täglich, bis 13 Uhr mittags. „Es ist der Hammer. Man wird als Eltern zwangsverpflichtet.“ Da alle Produktionen auf Eis liegen und auch die Synchronstudios geschlossen sind, könne sie sich um das Homeschooling kümmern, doch Hein beschäftigt die Frage, wie Kinder das schaffen, die keine elterliche Hilfe haben. „Am besten würde man jetzt schon Zeugnisse verteilen und alle erst mal versetzen.“ Außerdem bereitet Hein die zunehmende Aggressivität Sorgen: Menschen fühlten sich berufen, Fremde auf der Straße ob vermeintlicher Regelverletzungen zu maßregeln, Nachbarn denunzierten Nachbarn: „Da wird gerade eine Hemmschwelle überschritten“, so Hein.

Was tut sie, wenn die Kontaktsperre aufgehoben wird?

Hein wird dem angeblich typisch saarländischen Impuls folgen: Nix wie hemm! Sie fährt dann sofort nach Mandelbachtal, zu ihrer allein lebenden Mutter (70), die wenig Junge um sich hat, die sie unterstützen könnten. Zumal Heins Schwester, die in Frankreich direkt hinter der Grenze lebt, derzeit auch nicht mehr zur Mutter fahren darf.

Welche Pläne musste sie aufgeben?

Gecancelt wurde eine USA-Reise, die auch geschäftlich genutzt werden sollte, und ein Saarland-Besuch anlässlich einer Kommunion. Das Osterfest verlief freilich weniger wegen Corona ungewöhnlich: Einer der beiden heimischen Zwerghasen sollte just an den Feiertagen „Osterhasen“ zur Welt bringen. Das Warten hatte kein Ende, es klappte nicht mit dem idealen Timing.

Was hat die Krise Hein gelehrt?

Wie erfüllend ein Vierer-Familien-Alltag sein kann, „wie gut es uns tut, zusammen zu sein. Wir hatten noch nie eine derart intensive Zeit.“ Hein hat sich vorgenommen, diese Erfahrung nicht mehr zu vergessen, wenn es wieder los geht mit Dreharbeiten, womöglich auf einen Schlag im Herbst. „Wenn alle Produzenten gleichzeitig los legen wollen, wird es zu Problemen führen, weil es gar nicht genug Kameraleute und technisches Personal gibt.“

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