Damoklesschwert der Schließung über dem Gotteshaus

Heiligenwald · Heiligenwald. Vom Ende des Bergbaus ist in diesen Wochen viel die Rede. Vom einzigartigen Erbe, das für die Nachwelt erhalten werden soll. Zu diesem Erbe gehört auch die evangelische Kirche in Heiligenwald, doch ihr Erhalt scheint zu einer Last zu werden, die nur wenige Schultern zu tragen bereit sind

 Als Bethaus errichtet: die evangelische Kirche Heiligenwald. Foto: Archiv

Als Bethaus errichtet: die evangelische Kirche Heiligenwald. Foto: Archiv

Heiligenwald. Vom Ende des Bergbaus ist in diesen Wochen viel die Rede. Vom einzigartigen Erbe, das für die Nachwelt erhalten werden soll. Zu diesem Erbe gehört auch die evangelische Kirche in Heiligenwald, doch ihr Erhalt scheint zu einer Last zu werden, die nur wenige Schultern zu tragen bereit sind. Pfarrer Franz Waldura steht mit dem Presbyterium an vorderster Front derer, die nicht zulassen wollen, dass dieses im Saarland einzigartige Gotteshaus irgendwann endgültig geschlossen werden muss. Denn eine Sanierung des 1868 als Betsaal für die evangelischen Bergleute erbauten Gotteshauses ist unausweichlich.Bereits zwei Mal war die Kirche in den vergangenen Jahren kurzfristig geschlossen, weil eine über zehn Zenitmeter hohe Schneelast auf das marode Dach drückte. In diesem schneearmen Winter blieb dies der Kirchengemeinde "gottlob erspart", wie Pfarrer Waldura berichtet. Im SZ-Gespräch schildert er die Probleme, das Geld für die Sanierung aufzubringen. Rund 300 000 Euro sind in einem Finanzierungsplan veranschlagt, der im vergangenen Jahr erarbeitet wurde. Die gute Nachricht: Der Kirchenkreis Saar-Ost habe Mittel über 91 000 Euro zugesagt, wenn es zu der Sanierung kommt. Nicht so gut laufe es jedoch mit den Anfragen bei großen Institutionen und Sponsoren. Die Hoffnung, Gelder im Rahmen der Investitionen für die Industriekultur zu akquirieren, scheint gescheitert. Dabei hätte es das Gotteshaus, dessen ursprünglicher Zustand nach außen bewahrt wurde, sicher verdient. Pfarrer Waldura spricht von einem "im Saarland inzwischen einmaligen Denkmal". Als Betsaal für Bergleute sei es vermutlich sogar deutschlandweit von Bedeutung, hat Pfarrer Waldura bei seinen aufwendigen Recherchen festgestellt.

Unterstützt wird die angelaufene Spendenaktion für die evangelische Kirche Heiligenwald durch ein Benefizkonzert des Saarknappenchors am Sonntag, 25. März, um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, die Besucher werden zu einer Spende gebeten. "Sie könnte eine Art Initialzündung für weitere Spenden zugunsten der Sanierung werden", wünscht sich Waldura. Mit dem neuen Presbyterium, das am kommenden Sonntag eingeführt wird, ist ein baldiger Baubeginn angestrebt. Die beiden Konfirmationen am 13. und 20. Mai sollen aber auf jeden Fall noch in der evangelischen Kirche stattfinden. Bis es soweit ist, muss auch noch die formale Genehmigung der Landeskirche vorliegen.

Für größere Gottesdienste könnte man während der Sanierungsphase - als erfolgreiche Ökumene - in die katholische Kirche ausweichen.

Hintergrund

 Der Saarknappenchor gastiert in der evangelischen Kirche Heiligenwald. Foto: VA

Der Saarknappenchor gastiert in der evangelischen Kirche Heiligenwald. Foto: VA

Am 11. November 1868 wurde der von der preußischen Bergbaubehörde in Auftrag gegebene Betsaal eingeweiht. Das Bethaus bekam zwei Glocken, die in einem hölzernen Glockenstuhl untergebracht wurden. 1928 wurde der hölzerne Turm durch einen steinernen Turm ersetzt. Die evangelische Kirche in Heiligenwald ist zu einem architektonischen Symbol für den bergmännischen Charakter der Gemeinde geworden. gm

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