Damit die dörfliche Kultur nicht verödet

Mettlach. Der demografische Wandel, verbunden mit einer Überalterung der Bevölkerung, ist die größte Herausforderung, der sich die Dörfer nicht nur im Saarland stellen müssen. Die Gemeinden haben längst erkannt: Der Idylle auf dem Land droht Gefahr. Die Aktiven in Vereinen und Verbänden werden weniger - mit negativen Folgen auch für die Infrastruktur eines Dorfes

 Ländliche Strukturen in den Mettlacher Ortsteilen - hier Saarhölzbach - werden untersucht. Foto: syr

Ländliche Strukturen in den Mettlacher Ortsteilen - hier Saarhölzbach - werden untersucht. Foto: syr

Mettlach. Der demografische Wandel, verbunden mit einer Überalterung der Bevölkerung, ist die größte Herausforderung, der sich die Dörfer nicht nur im Saarland stellen müssen. Die Gemeinden haben längst erkannt: Der Idylle auf dem Land droht Gefahr. Die Aktiven in Vereinen und Verbänden werden weniger - mit negativen Folgen auch für die Infrastruktur eines Dorfes.Neue Konzepte der Dorfentwicklung sollen dafür sorgen, dass die dörfliche Kultur nicht verödet, auch wenn die Bevölkerung schrumpft. Dafür hat die Gemeinde Mettlach mit finanzieller Unterstützung des saarländischen Umweltministeriums das Modellprojekt "Leben im Dorf - Dorf mit Leben" angestoßen. Dabei sollen Mitarbeiter eines externen Beratungsunternehmens die Situation in den Ortsteilen analysieren, Handlungsempfehlungen für eine zukunftsfähige Entwicklung erarbeiten und in einem zweiten Schritt Pilotvorhaben umsetzen.

"Gut angelegtes Geld"

Das auf zwei Jahre angelegte Dorfentwicklungsprojekt wird Kosten in Höhe von rund 20 000 Euro pro Jahr verursachen. Das Land übernimmt 75 Prozent der Kosten. "Gut angelegtes Geld", wie Umweltministerin Anke Rehlinger bei der Übergabe des Förderbescheides über rund 15 000 Euro an den Mettlacher Bürgermeister Carsten Wiemann urteilt."Wir müssen als Land alles daran setzen, dass unsere Dörfer als Lebens-, Arbeits- und Wohnraum für die Saarländer attraktiv bleiben. Das Überleben der Dorfgemeinschaften hängt dabei wesentlich auch von der Bereitschaft der Bürger ab, sich für ihr Dorf zu engagieren. Hier wollen wir Impulse geben und Zukunftsprojekte der Kommunen begleiten", so Rehlinger.

Die erste positive Veränderung besteht nach Ansicht der Berater darin, dass dörfliche Gemeinschaft als ein wirkliches soziales Kapital erkannt und dessen Erhaltung und Mehrung als zentrale Aufgabe akzeptiert wird. "Die Leistung der gesellschaftlichen Dorfentwicklung besteht im Kern darin, dass Lasten auf möglichst viele Schultern verteilt und damit tragbar werden", schreiben die Experten.

In früheren Jahren verstand man unter Maßnahmen der Dorferneuerung in erster Linie bauliche Maßnahmen. Mit dem Förderprogramm "MELanIE" (Modellvorhaben zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch innerörtliche Entwicklung) beschritt das saarländische Umweltministerium 2003 erstmals den Weg, kleinere Bauprojekte mit bürgerschaftlichem Engagement zu verbinden, indem Eigenarbeitsleistungen zu Projekten der Dorferneuerung anerkannt und durch finanzielle Zuschüsse belohnt wurden.

Berater für die Bewohner

Die "Agentur ländlicher Raum", die beim Landesamt für Agrarwirtschaft und Landentwicklung angesiedelt ist, kam dabei die Aufgabe zu, Ansprechpartner und Berater für die Bewohner und für die Verwaltungen im ländlichen Raum zu sein. red

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