Da wird ein Wasserfloh ganz groß

Landsweiler-Reden. Ein Wassertropfen auf einer Glasplatte schafft es wohl kaum, die Aufmerksamkeit kleiner Leute zu fesseln. Ganz anders, wenn Willi Marchina den Tropfen mit dem Mikroskop 100-fach vergrößert und sich auf einem angeschlossenen Bildschirm plötzlich eine geschäftige Welt kleinster Lebewesen auftut

 Willi Marchina zeigt hier Schülern aus der Klasse 2a, dass in einem Wassertropfen mit bloßem Auge nichts zu sehen ist. Erst unterm Mikroskop tut sich die Welt kleinster Lebewesen auf. Foto: Anika Meyer

Willi Marchina zeigt hier Schülern aus der Klasse 2a, dass in einem Wassertropfen mit bloßem Auge nichts zu sehen ist. Erst unterm Mikroskop tut sich die Welt kleinster Lebewesen auf. Foto: Anika Meyer

Landsweiler-Reden. Ein Wassertropfen auf einer Glasplatte schafft es wohl kaum, die Aufmerksamkeit kleiner Leute zu fesseln. Ganz anders, wenn Willi Marchina den Tropfen mit dem Mikroskop 100-fach vergrößert und sich auf einem angeschlossenen Bildschirm plötzlich eine geschäftige Welt kleinster Lebewesen auftut. Marchina, der sich schon "als kleiner Hüpfer zusammen mit dem Opa" auf Entdeckungsreisen in die Natur begab und im Laufe der Jahre zum echten Kenner avanciert ist, hält kostenlose Vorträge an Schulen. Gestern war die Grundschule Landsweiler-Reden an der Reihe.Doch was war es eigentlich, was man im Wasser wie kleine Punkte umherflitzen sehen konnte? "Bakterien!", "kleine Mäuse!", vermuteten die Kinder. In Wahrheit handelte es sich um Rädertierchen, wie Marchina erklärte. Bakterien - deren Erwähnung in der Kinderrunde stets zu neuen Ekelbekundungen führten - wurden in der nächsten Stufe sichtbar: bei 400-facher Vergrößerung! Ein Raunen ging durch die Reihen. Bei Abdunkelung sah man die Bakterien sogar leuchten. "Wie tausend Glühwürmchen!", fand die kleine Marie. Danach wurde der Wasserfloh ins Visier genommen. Dank seines transparenten Körpers waren sogar Atmungsapparat, Darm und das schlagende Herz zu sehen. Beeindruckend waren auch Marchinas selbst gedrehte Mikrokosmos-Aufnahmen: "Hier sehen wir eine Ameise, die Blattläuse melkt. Das heißt, sie stimuliert die Blattläuse, damit diese Honigtau abgeben", erläuterte er. Die ein oder andere philosophisch anmutende und schwer zu beantwortende Frage tat sich auf: "Wie viele Ameisen gibt es? Und warum gibt es Ameisen?" wollte Carina wissen. Auch ein vollgesogenes Zeckenweibchen zeigte der Film. Rätselhaft schien eine Vertiefung mitten auf dem Zeckenkörper - kein Bauchnabel, wie getippt wurde. Der kleine Niko wusste die richtige Antwort: "Dadurch atmet die Zecke!". Außerdem beobachteten die Kinder im Zeitraffer, wie aus einem Rädertierchen per Zellteilung zwei wurden.

Selbst ein winziges Lebewesen wie eine Zecke, erklärte Marchina, zeige Angst und Panik, wenn es aus einem Untersuchungsbehältnis nicht fliehen könne. Und sogar Milben betrieben Brutpflege. Umso erfreulicher, dass bei dem Naturkenner selbst die Wasserflöhe nach der Untersuchung zurück in den Tümpel wandern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort