"Da herrschten Zustände wie in schlimmen Romanen"

Saarbrücken

Saarbrücken. Was als Buchvorstellung begann, mündete rasch in einen kulturpolitischen und gesellschaftskritischen Plausch über deutsch-deutsche Verhältnisse und den "fernen Osten" unmittelbar vor und nach dem Mauerfall: Am Dienstag war der 1950 in Meißen geborene freiberufliche Leipziger Literaturhistoriker, Schriftsteller und promovierte Germanist Otto Werner Förster im Casino am Staden zu Gast bei Meridian, Literarische Gesellschaft Saar. Es war ein recht geschlossener Zirkel - Autor und Zuhörer hockten an zwei Tischen als intime Tafelrunde beieinander. Förster, der auf Initiative des (wegen Krankheit nicht anwesenden) Peter Winterhoff-Spurk, Psychologieprofessor an der Saar-Uni, eingeladen wurde, ist Gründer des Taurus Verlags Leipzig. Das seit 1996 bestehende Unternehmen hat sich, entsprechend dem Interessengebiet seines Leiters, auf die mitteldeutsche und Leipziger Kulturgeschichte spezialisiert und bringt Erstveröffentlichungen zu Themen und historischen Personen heraus. Am Dienstag nun las Förster aus seinem noch nicht verlegten, da erst "angefangenen" Roman "Frühling in Wendenburg". Die "heimatliche Groteske" spielt zu Anfang der Nachwende, als die ehemalige DDR von Immobilien- und anderen Haien regelrecht gefleddert wurde, man mit falschen Adelstiteln zu imponieren versuchte und "freiheitliche Zeitungen" gegen diesen Ausverkauf anschrieben. Den "wilden Osten" nannte Förster im anschließenden Gespräch diese etwa "zwei Jahre dauernde", "völlig gesetzlose" Zeit: "Da herrschten Zustände wie in schlimmen Romanen." kekNächste Veranstaltung von Meridian (in Kooperation mit SR2 KulturRadio): Am Montag, 2. November, 20 Uhr, liest im Saarländischen Künstlerhaus die in Saarbrücken geborene Schriftstellerin Ulrike Kolb aus ihrem neuen Roman "Yoram". Der Eintritt ist frei.

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