"Da hat man fast keine Chance"

Saarwellingen. Die Favoritenrolle hatten die Boulespieler des BC Saarwellingen im Vorfeld der Europapokal-Partien gegen Malmö (Schweden) und Montlucon (Frankreich) bereits vorher abgegeben. An die Franzosen. Aber insgeheim hatte sie von der Überraschung geträumt. Der Traum hatte allerdings nicht lange Bestand, denn der Favorit wurde seiner Rolle eindrucksvoll gerecht

Saarwellingen. Die Favoritenrolle hatten die Boulespieler des BC Saarwellingen im Vorfeld der Europapokal-Partien gegen Malmö (Schweden) und Montlucon (Frankreich) bereits vorher abgegeben. An die Franzosen. Aber insgeheim hatte sie von der Überraschung geträumt. Der Traum hatte allerdings nicht lange Bestand, denn der Favorit wurde seiner Rolle eindrucksvoll gerecht. "Les Marais Montlucon" verzichtete bei seinem Auftritt im Saarland zwar auf mehrere seiner Stars, unter anderem den "Spieler des Jahrhunderts" Christian Fazzino. Der war bei einem hoch dotierten Masters-Turnier in Frankreich am Start. Doch was sie aufgeboten hatten, war auch so eine Klasse für sich. Allen voran David Winterstein, für dessen gezielte Schüsse es immer wieder Szenenapplaus der mehr als 400 Zuschauer im Saarwellinger "Boulodrom" gab."Schießen" bezeichnet im Boule einen Wurf, mit dem der Spieler eine gegnerische Kugel genau trifft und damit aus dem Spiel entfernt. Und solche Schüsse gelangen Winterstein über beide Tage mit fast traumwandlerischer Sicherheit. "Man muss bedenken, dass es in Frankreich etwa 560 000 Lizenzspieler gibt, in Deutschland insgesamt nur etwa 16 000. Unsere Nachbarn sind im Boule weltweit führend", erklärt Diether Heyden, der Vorsitzende des Saarwellinger Boule-Vereins."Die sind selbst mit ihrer B-Mannschaft noch zwei Klassen stärker", gab auch der Saarwellinger Jugend-Nationalspieler Thorsten Lay ohne Umschweife zu. Das 0:7 aus Saarwellinger Sicht spricht da Bände, vier Partien gingen sogar mit 13:1 beziehungsweise 13:2 an die Gäste. "Die haben gegen uns aber auch alles getroffen, traumhaft sicher gespielt. Die üben so konstant hohen Druck auf ihre Gegner aus, da hat man fast keine Chance", sagte Nationalspieler Hans-Joachim "Jo" Neu.Den Schweden aus Malmö erging es da nur unwesentlich besser: Sie verloren mit 2:5 gegen Montlucon. Da die Saarwellinger aber zumindest noch die Schweden nach tollem Kampf mit 4:3 in die Schranken weisen konnten, sicherten sie sich am Ende Rang zwei."Das war unser Minimalziel", sagte BCS-Sportwart Rosario Italia. "Obwohl: Den ein oder anderen Punkt hätten wir den Franzosen gerne abgeknöpft. Aber selbst wenn wir an unserem Limit gespielt hätten, weiß ich nicht, ob es zum Sieg gereicht hätte."Die etwas zu hoch ausgefallene Niederlage gegen Montlucon war im Nachhinein aber auch das einzige, das den Boulefreunden an diesem Wochenende nicht gefiel. "Saarwellingen war ein hervorragender Gastgeber, da gibt es überhaupt keine Frage. Sie haben ihre Gastgeber-Rolle beispielhaft übernommen", lobte der Präsident des deutschen Petanque-Verbandes, Klaus Eschbach. Ein wenig ärgerte ihn aber, dass sich aus dieser Erstrunden-Partie nur der Sieger für Runde zwei qualifiziert und die Saarländer damit ausgeschieden sind. "Das System ist hart, mir gefällt es auch nicht. Gerade wenn man bedenkt, dass in der zweiten Runde zwei von drei Teams weiterkommen. Das wäre hier auch verdient gewesen."Die Saarwellinger nahmen es dennoch sportlich. "Es war der Höhepunkt, den wir uns im Vorfeld erhofft hatten", erklärt Diether Heyden. "Unsere Gäste waren sehr zufrieden, die Mitglieder haben sich hervorragend eingebracht. Insgesamt hatten wir ein schönes und geselliges Wochenende unter Freunden."

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