Cowboys erobern St. Wendeler Prärie

St. Wendel · Bei der Reihe "Summer in the City" treten Bands verschiedener Musikrichtungen in St. Wendel auf. Am Mittwochabend sorgten Long Road aus Pirmasens für gute Stimmung auf dem Schloßplatz und brachte das Publikum zum Mittanzen.

 Die St. Wendeler Gäste zeigten beim Line-Dance-Tanzen viel Talent. Foto: Lukas Kowol

Die St. Wendeler Gäste zeigten beim Line-Dance-Tanzen viel Talent. Foto: Lukas Kowol

St. Wendel. Cowboyhüte waren zwar keine Pflicht, dennoch sah man diese spezielle Kopfbedeckung am Mittwochabend in der Innenstadt ungewöhnlich häufig. Nicht zuletzt auf der Bühne am Schloßplatz. Dort spielte nämlich die Pirmasener Country- und Western-Band Long Road in der Reihe "Summer in the City". Nur der Schlagzeuger fiel aus dem Rahmen: Er trug ein Baseballcap. "Die Leute können handgemachte Musik erwarten. Von traditionellem Liedgut bis hin zu Country Rock", gab vor dem Auftritt Sänger, Gitarrist und Fiedler Karl-Heinz "Charley" Schweitzer an. Bereits zum dritten Mal beehrte die Gruppe St. Wendel. Schweitzer: "Das hiesige Publikum lässt sich nicht lumpen, ist offen und geht immer gut mit." Auch Kent Heidenreich, für Gesang und Gitarre zuständig, lobte die St. Wendeler: "Es ist immer toll, hier zu spielen." Der Musiker stammt aus Florida und zog 1967 mit seinen Eltern nach Deutschland. Mitgenommen hat er die Begeisterung für die amerikanische Musik. Auch gründete er 1988 die Gruppe, die neben eigenen Kompositionen vor allem auf Cover bekannter Gassenhauer aus dem Country- und Western-Bereich setzt.Sitzplätze am Schloßplatz waren Mangelware. Doch nicht nur die Gruppe auf der Bühne erregte das Interesse der zahlreichen Passanten, die den sonnigen Abend für einen Bummel durch die Stadt nutzten. Pünktlich zum ersten Lied formierten sich vor der Bühne Linedancer und tanzten zu jedem Stück einstudierte Choreografien, einige stilsicher mit Cowboyhütten und Stiefeln, einige in normaler Straßenkleidung. Eine davon war Pia Luther aus Nonnweiler: "Mitglieder mehrerer Linedance-Gruppen sind hier vertreten, viele sind befreundet, auch verabreden wir uns über das Internet." Luther ist gleich in zwei Vereinen aktiv, die diesen besonderen Tanz ausüben: "Zu jedem Stück gibt es eigens abgestimmte Schritte." Musikbegeisterte Tänzer wie Luther fahren fast jedes Wochenende zu Auftritten von Country-Gruppen, um ihr Können zu demonstrieren. So auch in St. Wendel. Auch einige Zuschauer, von jung bis alt, wagten sich vor die Bühne, um sich zu der Musik von Long Road rhythmisch zu bewegen. Die Country-Kennerin Luther bewertet Long Road so: "Seit sie eine Sängerin haben, sind sie viel besser geworden." Sängerin Murielle Hanni Merz ist in St. Wendel keine Unbekannte, wie Giesbert Bier zu berichten weiß: "Sie ist früher öfters im Irish Pub aufgetreten, daher kannte ich sie." Der ehemalige Besitzer der genannten Kneipe und Country-Fan ist ebenso begeistert von der "Summer in the City"-Reihe: "Es ist eine schöne, bunte Mischung verschiedener Musikstile. Da ist für jeden was dabei." Auch er wird am 15. August zusammen mit einem Kollegen die Bühne betreten, und Irish-Folk-Lieder zum Besten zu geben.

Derweil ernteten Long Road und natürlich die Linedancer Applaus vom St. Wendeler Publikum. Bei zwei Liedern begleitete Dieter Hassler, vor der Bühne auf einer kleinen Treppe sitzend, die Band auf seiner Mundharmonika: "Ich habe die Gruppe vor dem Auftritt angesprochen und sie sagten spontan zu." Der 47-Jährige ist seit einem Arbeitsunfall schwer behindert. Seine große Leidenschaft ist die Mundharmonika. Außerdem schätzt er den Country-Sänger Gunter Gabriel, den er persönlich kennt und ab und an mit ihm die Bühne teilt: "Wenn Gunter in der Nähe spielt, bin ich dabei. Es ist mir immer eine Riesenfreude, mit ihm aufzutreten." Auch könne man Hassler und seine Mundharmonika für Feste und andere Gelegenheiten buchen.

Long Road-Sänger Schweitzer zeigte sich nach seinem mehr als dreistündigen Auftritt und einer von den Zuschauern geforderten Zugabe zufrieden: "Ein hervorragendes Publikum, eine hervorragende Stimmung." Nur gegen Ende passierte ein Fauxpas: Der Schlagzeuger stürzte von der kleinen Bühne. Vielleicht, weil er keinen Cowboyhut trug.

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