SPD-Abgeordneter Magnus Jung hält dagegen St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald kritisiert auf Facebook Corona-Impfpflicht

Update | St. Wendel · Der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU) hat sich per Facebook gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht ausgesprochen. Damit erntet er nicht nur Zustimmung. Vom SPD-Abgeordneten Magnus Jung kommt harte Kritik.

Corona: Udo Recktenwald kritisiert auf Facebook einrichtungsbezogene Impfpflicht
Foto: BeckerBredel

Am 16. März tritt die einrichtungsbezogene Impfpflicht in Kraft: Beschäftigte von Kliniken, Pflegeheimen, Arztpraxen oder Rettungsdiensten müssen bis dahin gegenüber ihrem Arbeitgeber nachweisen, dass sie entweder eine Corona-Impfung erhalten haben, genesen sind oder aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Der Landrat des Landkreises St. Wendel, Udo Recktenwald (CDU), hat sich nun gegen eine einrichtungsbezogene Impfpflicht ausgesprochen. 

Landrat Recktenwald kritisiert Gesetz zur einrichtungsbezogenen Impfplicht

Am Sonntagmorgen, 6. Februar, verfasste er einen Facebook-Beitrag, in dem es heißt: „Es wäre gut, wenn der Bund das Gesetz zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht überdenken und zurückziehen würde.“ Das Gesetz sei ein Beitrag zur Spaltung der Gesellschaft. Recktenwald erklärt weiter, dass das Gesetz nun komme, wenn „aller Wahrscheinlichkeit nach“ der Scheitelpunkt der aktuellen Omikron-Welle bereits überschritten sei und wieder Normalität einkehren könne.

Der Landrat räumt ein: „Geimpfte landen vermutlich seltener auf Intensivstationen und brauchen weniger das Gesundheitswesen.“ Doch er möchte keine Menschen „zur Impfung zwingen“. Schutz der Mitmenschen sei auch möglich mit Masken, Hygienevorschriften und Tests. Auch dass er eine Impfpflicht mal befürwortet habe, räumt Recktenwald ein. „Das war aber in einem anderen Stadium.“ Damals sei es um die Delta-Variante gegangen und darum, eine Ausbreitung der Omikron-Variante zu verhindern; dafür sei es jedoch nun zu spät. 

Stattdessen ist laut Recktenwalds Meinung ab März eine „Exit-Strategie“ sinnvoll. Seine Vorstellung: „Zurück zur Normalität. Freiwilliges Impfen im Herbst. Test und Maske , falls unumgänglich. Selbstverantwortung statt die irrsinnige Jagd nach dem letzten Kontakt, bewusstes und rücksichtsvolles Zusammenleben statt Quarantäne.“

Zustimmung und Kritik für Recktenwalds Vorstoß in sozialen Medien

 In den Kommentaren unter dem Beitrag erntet Recktenwald vor allem Zustimmung. „Auf den Punkt gebracht“, liest man da häufiger. Zwischen vielen Dankesworten gibt es aber auch einen Kommentator, der zu bedenken gibt: „Fanatiker werden dies als Bestätigung ihrer Position bewerten. Erinnern wir uns an die Pockenimpfung: Umstritten, aber letztlich erfolgreich.“

SPD-Landtagsabgeordneter hält dagegen: „Auf gefährlichen Abwegen“

Diese Meinung würde Landtagsabgeordneter Magnus Jung (SPD) wohl unterstreichen: „Mit der populistischen Wende gegen eine einrichtungsbezogene Impflicht ist der Landrat auf gefährlichen Abwegen“, teilt der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion am Sonntag als Reaktion auf den Facebook-Beitrag mit.

Recktenwalds Argument, dass es bei der Impfpflicht zuvor primär um die Delta-Variante gegangen sei und darum, eine Ausbreitung der Omikron-Variante zu verhindern, widerspricht Jung: „Die Impfpflicht, ob einrichtungsbezogen oder allgemein, hat sich nie gegen die Delta-Variante und auch nicht gegen die Omikron-Variante gerichtet, sondern gegen mögliche Varianten in der Zukunft, die durchaus wieder gefährlicher sein können.“

Die Wirkung der Impfungen infrage zu stellen, bezeichnet Jung als „fahrlässig und gefährlich“. Zudem reiche die Zeit bis zur vollständigen Umsetzung des Gesetzes noch aus, damit alle Betroffenen, die bisher ungeimpft sind, rechtzeitig eine Impfung bekommen können. Jung fügt hinzu: „Die CDU sollte der Versuchung widerstehen, im anstehenden Landtagswahlkampf mit diesem Thema Stimmung machen zu wollen.“

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