Gastgewerbe und Bäder im Saarland Öffnungs-Chancen lösen nicht überall im Saarland Euphorie aus

Saarbrücken · Während Hotellerie und Gastronomie es kaum erwarten können, in den Alltag zurückzukehren, läuft die Freibadsaison eher schleppend an.

 Einzig das Naturbad Heilborn in Merzig hat bereits angekündigt, am Pfingstmontag den Betrieb für 2021 aufzunehmen.

Einzig das Naturbad Heilborn in Merzig hat bereits angekündigt, am Pfingstmontag den Betrieb für 2021 aufzunehmen.

Foto: Thomas Klein / Merziger Bäder GmbH

Das Saarland geht den nächsten Schritt in Richtung Normalität: Wegen niedriger Inzidenzen sind weitere Öffnungen möglich. Derzeit liegen alle sechs Landkreise unter einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100. Auch Saarlouis hat diese Schwelle am Freitag unterschritten. Bleibt der Wert dort fünf Werktage in Folge unter 100, fällt die Bundesnotbremse weg und es darf im Rahmen des Saarland-Modells gelockert werden. Die Corona-Verordnung passte der Ministerrat dazu am Freitag entsprechend an – und lässt hart gebeutelte Branchen wie die Gastronomie und das Hotelgewerbe aufatmen.

„Die ersten Buchungsanfragen kommen bereits rein“, freut sich Frank Hohrath, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) im Saarland über eine Perspektive für die Hoteliers nach „sieben Monaten Funkstille“. Ab dem 31. Mai dürfen neben Hotels auch Campingplätze, Pensionen und Jugendherbergen Übernachtungen zu touristischen Zwecken anbieten, die Auslastung der Betten ist allerdings auf 70 Prozent begrenzt. Hohrath setzt darauf, dass viele Menschen „hungrig aufs Reisen sind“ und nun Kurztrips oder ihren Sommerurlaub planen möchten. Die neuen Regelungen seien ein guter erster Schritt – dem aber bei positiver Entwicklung der Inzidenzzahlen weitere folgen müssten. Für die Hoteliers sei es wichtig, wieder ihr komplettes Angebot, also auch Saunas und Schwimmbäder, für Gäste öffnen zu dürfen.

Wie viele Existenzen in der Branchen tatsächlich bedroht seien, ließe sich derzeit nur schwer abschätzen, sagt Hohrath. Eine aussagekräftige Bilanz könne erst gezogen werden, wenn die Corona-Hilfen auslaufen würden. „Die Stunde der Wahrheit ist also etwas nachgelagert.“ Mit Blick auf die Öffnung der Innengastronomie ab dem 31. Mai gibt sich der Dehoga-Hauptgeschäftsführer dennoch verhalten optimistisch: „Die Öffnungsschritte sind für viele Beschäftigte ein Signal, dass es raus aus dem Kurzarbeitergeld und zurück in die Normalität geht.“

In anderen Bereichen will der Funke bei der Rückkehr in den Alltag noch nicht so recht überspringen. Die Badesaison etwa läuft im Saarland eher zaghaft an – kein Wunder, bei dem Wetter. Obwohl die Freibäder eigentlich ab Pfingstmontag öffnen dürften, müssen Wasserratten vielerorts noch warten. Einzig das Naturbad Heilborn in Merzig hat bislang angekündigt, am 24. Mai den Betrieb aufzunehmen. Das Bad werde „am Pfingstmontag ab zehn Uhr seine Türen öffnen“, erklärte Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld (CDU) am Freitag. Voraussetzung für den Besuch ist ein negativer Corona-Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden sein darf. Alternativ gewähren auch ein Nachweis über die vollständige Impfung oder Genesung Einlass ins Bad.

Um den Badegästen unnötige Wege zu ersparen, besteht die Möglichkeit, sich vor einem Besuch am Eingang des Naturbades Heilborn in einer mobilen Teststation einem kostenlosen Schnelltest zu unterziehen. Eine vorherige Terminvereinbarung sei nicht erforderlich.

Zwei Tage später startet dann auch das Freibad in St. Wendel in die neue Saison. Informationen zu Öffnungszeiten, Einlass und Hygienemaßnahmen sollen in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden. Das Friedrichsthaler Freibad kündigte am Freitag ebenfalls an, nächsten Mittwoch, 26. Mai, unter Hygieneauflagen öffnen zu wollen. Das Kombibad in Blieskastel zieht am 31. Mai nach. Allerdings stehen die Becken nur für die beiden örtlichen Schwimmvereine und Anfängerkurse zur Verfügung.

In Saarbrücken müssen Badegäste mit dem Sprung ins kühle Nass noch warten. Die Bäder in Fechingen, Altenkessel, Dudweiler und das Schwarzenbergbad öffnen voraussichtlich erst in zehn bis 14 Tagen, wie Stadtwerke-Pressesprecherin Ulrike Reimann auf SZ-Anfrage mitteilt. So lange würden die Bäder noch Vorlaufzeit brauchen. Am Freibad in Dudweiler standen zuletzt noch Fugen-Arbeiten an, in Fechingen wurde eine neue Rutsche installiert. Daher seien die Becken weder mit Wasser gefüllt noch vom Gesundheitsamt überprüft worden, erklärt Reimann. „Wir lassen unsere Bäder schließlich nicht auf Verdacht vollaufen.“ Wann es in Saarbrücken losgeht, soll am Montag bekanntgegeben werden.

Startklar wäre nach Aussage des Schwimmmeisters auch das Naturfreibad in Kirkel, wartet aber noch auf grünes Licht der Gemeinde.

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