Claudia Schreiber: Eine Lesung als Glücksfall

Saarbrücken. Was kommt dabei heraus, wenn man Männlein und Weiblein nach dem Muster von Naturkundeführern bestimmt und sich dabei auf die einheimischen Exemplare beschränkt? Eine höchst erbauliche Satire-Lektüre, bei der Männer beispielsweise als Kulturflüchter und Zugvögel definiert und Frauen in vier Arten aufgeteilt werden: in genießbare, ungenießbare, giftige und schmackhafte

Saarbrücken. Was kommt dabei heraus, wenn man Männlein und Weiblein nach dem Muster von Naturkundeführern bestimmt und sich dabei auf die einheimischen Exemplare beschränkt? Eine höchst erbauliche Satire-Lektüre, bei der Männer beispielsweise als Kulturflüchter und Zugvögel definiert und Frauen in vier Arten aufgeteilt werden: in genießbare, ungenießbare, giftige und schmackhafte. "Glauben Sie bloß nicht, das sei ein Ratgeber!", warnte Claudia Schreiber bei der Präsentation ihres neuen Buchs "Heimische Frauenarten" (Illustrationen von Kai Pannen, Sanssouci-Verlag). Am Donnerstag las die vielseitige Schriftstellerin, bekannt als Autorin des (verfilmten) Buches "Emmas Glück", auf Einladung der Kinder- und Jugendbuchhandlung Zeralda und des Frauenbüros des Regionalverbands Saarbrücken im großen Saal des VHS-Zentrums. "Ich werde frech werden", gab Schreiber zu bedenken - so mancher Zuhörerin sei schon das Lachen im Halse stecken geblieben. Kein Wunder, ertappt sich Frau, von den wenigen anwesenden Männern amüsiert beäugt, doch bei der ebenso gespannten wie bangen Selbstanalyse, welcher femininen Spezies sie nun wohl angehöre - und mag sich weder mit Männeranbeterinnen, Nacktschnecken, Hausmäusen, Emanzen, Tussis oder gar dem "Frauen-Imitat" identifizieren. Zwischendurch gab Schreiber mit einem Kapitel aus dem Buch "Ihr ständiger Begleiter" bildstarke Einblicke in die seelischen und körperlichen Nöte eines Menschen unter dem Druck religiöser Strukturen und schilderte mit einer Geschichte aus "Oben Himmel, unten Gras" die skurrilen Emanzipationsbestrebungen von Kühen - nur scheinbar naiv. Was diese Lesung zu einem Glücksfall machte: Claudia Schreiber ist nicht nur eine gute Beobachterin wie humorvolle Erspürerin und Erzählerin von Befindlichkeiten, sondern sie kann auch ganz ausgezeichnet vortragen. kek

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