"City besser als grüne Wiese" Grüne schlagen Handwerkerpark vor

Merzig. Die Stadtratsfraktion der Grünen hat sich dafür ausgesprochen, auf dem Rieffstraßen-Areal einen Handwerkerpark statt einer Discountermeile anzusiedeln

Merzig. Die Stadtratsfraktion der Grünen hat sich dafür ausgesprochen, auf dem Rieffstraßen-Areal einen Handwerkerpark statt einer Discountermeile anzusiedeln. Der Fraktionsvorsitzende Klaus Borger erklärte gegenüber der SZ: "Die damalige Neuausweisung von Gewerbeflächen in der Rieffstraße war eine elementare Fehlentscheidung!" Auf einer früher erschlossenen Fläche in dem Gebiet haben sich zwischenzeitlich mehrere Lebensmittel- und Bekleidungsdiscounter angesiedelt. Die aktuellen Planungen für den nächsten Bereich der Rieffstraße lehnen die Grünen nach wie vor ab.Diese würden "mit einem innenstadtrelevanten Angebot zu einer weiteren Schwächung der City führen", so Borger. Die aber gelte es auf jeden Fall zu vermeiden. Die Grünen hätten usprünglich auf diesem Standort die Errichtung eines Wertstoffhofes favorisiert. Dieser Wertstoffhof wird aber nun an anderer Stelle errichtet. Aktuell schlagen die Grünen in der Rieffstraße die Errichtung eines "Quartiers für das Handwerk" vor. Borger: "Viele Handwerksbetriebe, die ihre Betriebe in der Stadt haben, haben dort unterschiedliche Standortnachteile." Ein solcher Handwerkerpark stelle im Saarland ein absolutes Alleinstellungsmerkmal dar. Borger: "Neuansiedlungen und die Schaffung von Arbeitsplätzen wären an einem solchen attraktiven Standort mehr als wahrscheinlich." Statt weiterer Discounter auf der grünen Wiese setzten die Grünen "auf eine städtebaulich vernünftige Entwicklung des Saarfürstgeländes" in der Innenstadt, unterstreicht Borger. Mit einem "Wohnpark Stadtmitte" und entsprechendem Einzelhandel habe die Partei schon lange ihre konkreten Ziele für ein solches Vorhaben formuliert. cbe

Merzig. Die Diskussion um die Gewerbefläche in der Merziger Rieffstraße geht weiter. Auf dem Areal gegenüber dem Kaufland-Supermarkt sollen mehrere Discountmärkte errichtet werden. Der Stadtrat hatte im August 2010 nach kontroverser Diskussion den Weg frei gemacht für die Erschließung des Geländes, die von der Fundus GmbH von Investor Robert Kunz aus Losheim geplant wird. Allerdings hat sich seit dem Ratsbeschluss wenig getan - wofür Kunz vor kurzem die Merziger Stadtverwaltung verantwortlich gemacht hat: Er hatte öffentlich auf einer Wahlkampfveranstaltung der CDU Merzig im Vorfeld der OB-Wahl am 23. Oktober geäußert, dass nach seiner Ansicht aus dem Rathaus das Projekt blockiert werde. Notwendige Genehmigungen würden verschleppt, so dass die weitere Erschließung des Geländes auf Eis liege.

Die Verwaltung wiederum hatte diesen Vorwurf zurückgewiesen und den Ball zurück an die Investoren gespielt: Da sich gegenüber der ursprünglichen Planungen wesentliche Veränderungen ergeben hätten, sei die Einleitung eines neuen Planungsverfahrens notwendig. Doch trotz einer bereits vor Monaten ergangenen Aufforderung seitens der Stadt hätte die Fundus GmbH die dafür erforderlichen Unterlagen bislang nicht vorlegen können.

GVS begrüßt Prüfung

Jetzt hat sich der Gewerbeverband des Saarlandes (GVS) in die Diskussion eingeschaltet: Dessen Vorsitzender Kuni Ludwig Both begrüßt in einer Stellungnahme die erneute ausführliche Prüfung des Projektes "Rieffstraße" durch die Stadtverwaltung. "Es scheint, als sei nun auch der Verwaltung von Merzig bewusst geworden, dass es sich bei der Rieffstraße nicht um eine attraktive innerstädtische Einkaufsmeile, sondern um ein vorgelagertes Gewerbegebiet handelt", erklärt Both. Der GVS betrachte seit Planungsbeginn die Umwandlung des Gewerbegebiets in ein Einkaufsgebiet als unzulässig und befürchte einen Konkurrenzkampf der ortsansässigen Geschäfte mit den Neuansiedlungen auf der grünen Wiese.In diesem Sinne unterstützte der Verband laut Both von Beginn an die Bemühungen des Verbandes für Handel und Gewerbe Merzig (VHG), die weitere Genehmigung von Verkaufsflächen vor den Toren der Stadt zu verhindern. Nach Ansicht beider Vereinigungen gebe es mit Blick auf die demografische Entwicklung keine Argumente für weitere Einzelhandelsflächen außerhalb gewachsener Innenstädte. Zum einen sei der Bedarf durch die bestehenden Verkaufsflächen bereits abgedeckt, zum anderen wachse der Bedarf an Einkaufsmöglichkeiten in den Zentren für die wachsende Zahl älterer Menschen. "Im konkreten Fall wird durch den Investor wieder einmal die Angst der Stadträte geschürt, ein potenzielles Investment durch Verweigerung der Genehmigung an eine Nachbargemeinde zu verlieren", befindet Both. Und weiter "Diese typischen Spielchen können nur unterbunden werden, wenn sich die umliegenden Gemeinden mit Hinblick auf ihre gesunden und attraktiven Innenstädte solidarisch erklären und den Investoren bezüglich Ansiedlungen auf der grünen Wiese die rote Karte zeigen."

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