Chris Ohnemus und die ökologische Revolution im Hörspiel

Saarbrücken. "Zuhören gewinnt wieder an Bedeutung!" stellte Armin Schmitt vom KuBa (Kulturzentrum am Eurobahnhof) am Dienstag angesichts der vielen besetzten Plätze in der Kantine erfreut fest. Grund des Andrangs war die SR-Hörperspektive, die in der KuBa-Reihe "HörBar" gastierte

Saarbrücken. "Zuhören gewinnt wieder an Bedeutung!" stellte Armin Schmitt vom KuBa (Kulturzentrum am Eurobahnhof) am Dienstag angesichts der vielen besetzten Plätze in der Kantine erfreut fest. Grund des Andrangs war die SR-Hörperspektive, die in der KuBa-Reihe "HörBar" gastierte. Gut zu hören war in diesem Fall das Hörspiel "Rette sich, wer kann" (Produktion: Saarländischer Rundfunk/Radio Bremen 2011, Regie: Martin Zylka) der Dramatikerin, Drehbuch- und Hörspielautorin Chris Ohnemus, die für den Abend eigens aus Berlin angereist war.Nach "Sicher ist Sicher" (2006) und "Wer's glaubt, wird selig" (2009) ist dies der dritte Teil einer von Ohnemus für den SR konzipierten Hörspiel-Reihe; in Saarbrücken kennt man sie auch als Autorin des vom Saarländischen Staatstheater für die Bühne adaptierten Hörspiels "Mein Liebling bist Du. Ein Schreckensfetzen". Im Fokus der für den SR realisierten Trilogie steht jeweils das Ehepaar Jan und Suse Goll, dessen bisheriges "in gängigen Normen geheucheltes Leben", so der Ich-Erzähler Jan Goll, im dritten Teil gehörig ins Wanken gerät: Eine Naturkatastrophe erfordert tiefgreifende gesellschaftliche und politische Umwälzungen. Die eindeutig auf Angela Merkel gemünzte Kanzlerin ruft die ökologische (Kehrt-)Wende aus; durch eine Öko-Diktatur wird der Lebensstandard auf vorindustrielles Niveau reduziert. Doch nicht jeder erlebt den durch esoterische Gehirnwäschen aufrecht erhaltenen Konsum-Verzicht als Befreiung - die Utopie scheitert.

Im anschließenden Gespräch mit Ohnemus lobte man den satirischen Ton des Hörspiels, hinterfragte das Für und Wider von Zwängen sowie die eigene Ökobilanz und diskutierte über die Machbarkeit einer ökologischen Revolution. Ohnemus selbst zeigte sich pessimistisch. kek

Heute, Donnerstag, wird das Hörspiel um 18 Uhr auf SR 2 Kulturradio gesendet.

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