Chloé Kiffer & Thomas Layes: junges Team mit starker Handschrift

Sulzbach. Alt und neu können prächtig Hand in Hand gehen. Beim 3. Meisterkonzert am Mittwoch in der Sulzbacher Aula jedenfalls vertrugen sich Beethoven, Lutoslawski, Heinrich Wilhelm Ernst und Richard Strauß problemlos

Sulzbach. Alt und neu können prächtig Hand in Hand gehen. Beim 3. Meisterkonzert am Mittwoch in der Sulzbacher Aula jedenfalls vertrugen sich Beethoven, Lutoslawski, Heinrich Wilhelm Ernst und Richard Strauß problemlos.Virtuosität und Sanglichkeit in unterschiedlichen stilistischen Kolorierungen: Das war das Rezept der beiden Solisten Chloé Kiffer (Violine) und Thomas Layes (Klavier). Ihren individuellen interpretatorischen Zugriff demonstrierten sie bereits voll ausgeprägt in Beethovens einleitender G-Dur-Sonate op. 30,3. Technische Brillanz verdarb nie zum künstlerischen Selbstzweck. Innerlichkeit prägte ihr Spiel. Seelische Tiefen wurden gesucht und in großer Fülle geschürft.

Die junge Lothringerin Kiffer, im letzten Jahr beim Sulzbacher Richard-Bellon-Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet, bestach durch einen schmiegsamen, weichen Strich, der Melodienbögen einfühlsam nachzeichnete, ausschöpfte und mit allen dynamischen Finessen verfeinerte. Sie konnte sich keinen besseren Begleiter wünschen als Layes und dessen enorme Fähigkeiten zu subtilen Anschlagsvarianten. Oft nahm er sich auf Samtpfötchen zurück, um seine Partnerin gehörig vorzulassen - dann wieder preschte er nach vorn und zeichnete mit rhythmischer Pünktlichkeit strukturelle Konturen nach (auch mal "gegen den Strich", wie bei Beethoven).

Rhythmische Mäander - wie in Lutoslawskis "Subito" (lateinisch für "plötzlich") - hinderten Kiffer und Layes nie am deutlichen Herausschälen der lyrischen Substanz. Das war das eigentlich Entscheidende: Nur so wurde ein technischer Hexenritt wie Heinrich Wilhelm Ernsts Caprice über Schuberts "Erlkönig" überhaupt genießbar. Die symphonisch aufgetürmte Es-Dur-Sonate op. 18 von Richard Strauß bestätigte mit all ihren handwerklichen Ansprüchen zum Schluss noch einmal die Homogenität im Zusammenspiel der beiden. pes

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