Chirurgen beklagen: Arbeitsbelastung schreckt Nachwuchs ab

Völklingen. Die Saarländische Chirurgenvereinigung hat moniert, dass hohe Belastungen junge Ärzte abschreckten, den Beruf des Chirurgen auszuüben. Bei der 20. Jahrestagung der Chirurgenvereinigung am Mittwoch in den SHG-Kliniken Völklingen sagte deren neu gewählter Chef, Dr

Völklingen. Die Saarländische Chirurgenvereinigung hat moniert, dass hohe Belastungen junge Ärzte abschreckten, den Beruf des Chirurgen auszuüben. Bei der 20. Jahrestagung der Chirurgenvereinigung am Mittwoch in den SHG-Kliniken Völklingen sagte deren neu gewählter Chef, Dr. Matthias Schelden, junge Ärzte erfahren die beruflichen Beanspruchungen bereits während ihrer Praktika und Praxisjahre und "schmeißen oft früher das Handtuch, als das noch vor 20 Jahren gewesen ist."Den Mangel an Nachwuchskräften in der Chirurgie führte Schelden auf das Fallpauschalen-System zurück. Dadurch verdichteten sich die Arbeitsabläufe und die Patienten gerieten zunehmend aus den Blick. Er schlug daher vor, etwa junge Chirurgen während ihrer Ausbildung intensiv von erfahrenen Tutoren-Ärzten zu betreuen.

Der Direktor der chirurgischen Klinik des Universitätsklinikum Heidelberg, Dr. Markus Büchler, appellierte in seinem Vortrag vor 125 gestandenen und angehenden Chirurgen an das Selbstwertgefühl seiner Kollegen. "Wir sind oberes Management. Warum? Weil wir kreativ sind, wir gestalten Chirurgie jedes Jahr aufs Neue", unterstrich Büchler. Er verglich den Stellenwert der Chirurgie und anderer Disziplinen mit Automarken: "Bei Seat und Skoda denke ich an Innere Medizin und Pädiatrie und bei Audi, Porsche, da denke ich an Chirurgie, Unfallchirurgie, Herzchirurgie et cetera." Nicht zuletzt lasse sich das gestiegene Ansehen der Chirurgie an den heutigen Chefarzt-Einkommen (etwa 250 000 Euro pro Jahr) ablesen.

Die Saarländische Chirurgenvereinigung wurde 1992 ins Leben gerufen. Ihre Ziele sind die Wissenschaft und den gegenseitigen Austausch praktischer Erfahrungen zu fördern sowie die persönlichen Beziehungen der Mitglieder auszubauen. Derzeit gehören ihr 193 Chirurgen an. bera

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