Chinesen wollten Stadtmitte sehen

Saarbrücken. Bis in die "Volksrepublik China" hat es sich inzwischen herumgesprochen, dass Saarbrücken sein Stadtzentrum umbauen will. Eine 25-köpfige Delegation chinesischer Stadtplaner besuchte gestern das Bürgerinformationsbüro an der Berliner Promenade, um sich von Projektleiter Mathias Kurz das Großprojekt "Stadtmitte am Fluss" erläutern zu lassen

 Eine Delegation aus der "Volksrepublik China" informierte sich gestern auf der Berliner Promenade über das Projekt "Stadtmitte am Fluss". Foto: Silvia Buss

Eine Delegation aus der "Volksrepublik China" informierte sich gestern auf der Berliner Promenade über das Projekt "Stadtmitte am Fluss". Foto: Silvia Buss

Saarbrücken. Bis in die "Volksrepublik China" hat es sich inzwischen herumgesprochen, dass Saarbrücken sein Stadtzentrum umbauen will. Eine 25-köpfige Delegation chinesischer Stadtplaner besuchte gestern das Bürgerinformationsbüro an der Berliner Promenade, um sich von Projektleiter Mathias Kurz das Großprojekt "Stadtmitte am Fluss" erläutern zu lassen.Die Gruppe stammt aus Ji'an. Das ist - so sagte jedenfalls ihr Reiseleiter, der freundliche "Herr Zou" von der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft - eine "kleine Stadt" in der südlich des Jangtsekiang-Flusses gelegenen Provinz Jiangxi.

Die Delegation, zu der auch Verkehrsplaner und Energiefachleute der Stadtverwaltung gehören, will in Deutschland mehr über Städtebau in "Kleinstädten" lernen. Stationen ihrer 20-tägigen Deutschland-Tour sind unter anderem Düsseldorf, Leipzig mit seinem Tunnelprojekt, Düren, Langenfeld und Hilden.

Ihre eigene "kleine" Heimatstadt Ji'an hat 4,6 Millionen Einwohner, zwei Flüsse und ist 2000 Jahre alt. Sie wollen unter anderem ihre Altstadt umbauen. Da man sich damit in der chinesischen Provinz noch sehr schwer tue, suche man beispielhafte Lösungen.

"Das Saarbrücker Projekt ist für uns sehr aufschlussreich", sagte ein Delegationsmitglied im Anschluss an den Vortrag auf Nachfrage der SZ. "Das Projekt berücksichtigt viele Aspekte, sowohl die wirtschaftliche Entwicklung als auch soziale Werte, deshalb gehen wir davon aus, dass es die gesamte Lebensqualität erhöhen wird", lobte auch der "Vice County Mayor" Cao Quigen.

Nachfragen stellte die Delegation vor allem zum Hochwasserschutz, denn auch Ji'an hat an ihren beiden Flüssen mit Hochwasser zu kämpfen, auch sie plant einen 1,4 Kilometer langen Grünstreifen anzulegen, ähnlich wie Saarbrücken. "Warum bauen sie nicht eine Umgehungsstraße statt eines Tunnels?", wollte ein chinesischer Verkehrsplaner wissen. "Weil nur rund 20 Prozent des Verkehrs Durchgangsverkehr ist, es würde also nichts helfen", erklärte ihm Kurz.

Erstaunlich fanden die Chinesen auch, dass der Staat und die EU das Stadtmitte-Projekt unterstützen. "Da könnte doch jede Stadt kommen und Geld wollen", wunderte man sich. Besonders beeindruckt waren die Chinesen von der Bürgerbeteiligung. "Das ist schon die zweite Gruppe aus China, die sich für unser Projekt interessiert," freute sich Kurz. Die erste sei Ende September gekommen und habe Saarbrücken weiterempfohlen. Auch einer Delegation aus der Schweiz habe er das Stadtmitte-Projekt kürzlich vorgestellt.

Bevor die 25 Stadtplaner aus Ji'an in die Saarbrücker City aufbrachen, begutachteten sie ausgiebig die Bauarbeiten an der Berliner Promenade. Reiseleiter Hou bedeutete Mathias Kurz, dass dies bestimmt nicht die letzte chinesische Gruppe war, die sich über die Stadtmitte informiert.

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