Schon als kleines Kind hörte Cem Özbek vieles über Frankreich. Dabei lebte er tausende von Kilometern weit weg in Istanbul. Sein Vater aber schwärmte von dem Land. „Sonntags haben wir immer mit der Familie in großer Runde gefrühstückt, dann sagte mein Vater oft zum Spaß: Los, beeilt euch, nach dem Essen fahren wir nach Straßburg“, erinnert sich der 66-Jährige. In der elsässischen Hauptstadt hatte sein Vater, Frauenarzt vom Beruf, eine Weiterbildung absolviert. Dort wäre er ein paar Jahre später auch gerne mit seiner Familie hingezogen, doch sein Diplom wurde in Frankreich nicht anerkannt. Also zog es die Familie nach Deutschland, zuerst nach Pforzheim, dann nach Zweibrücken. Cem Özbek war damals elf Jahre alt. Den Wunsch, Arzt zu werden, hatte ihm der Vater nicht in die Wiege gelegt, viel mehr entwickelte es sich während der Schulzeit. „Davor wollte ich Flugzeugingenieur werden, doch die Berufschancen waren damals bescheiden“, erzählt er. Özbek ist eben ein Pragmatiker.