Chatzimarkakis verlässt EU-Parlament
Saarbrücken. Aus Protest gegen die deutsche Euro-Rettungspolitik will der FDP-Politiker Jorgo Chatzimarkakis 2014 nicht mehr für das Europäische Parlament kandidieren. Der 46 Jahre alte Deutsch-Grieche sagte der SZ, er könne die Politik seiner Partei und der schwarz-gelben Bundesregierung gegenüber Griechenland und Zypern nicht länger mittragen
Saarbrücken. Aus Protest gegen die deutsche Euro-Rettungspolitik will der FDP-Politiker Jorgo Chatzimarkakis 2014 nicht mehr für das Europäische Parlament kandidieren. Der 46 Jahre alte Deutsch-Grieche sagte der SZ, er könne die Politik seiner Partei und der schwarz-gelben Bundesregierung gegenüber Griechenland und Zypern nicht länger mittragen. "Ich möchte dafür nicht mehr vereinnahmt werden", sagte er. Chatzimarkakis warf den Parteien vor, in der Euro-Diskussion Klischees wie jenes von den "faulen Griechen" zu verwenden, um Stimmen zu gewinnen. Dabei zeigten OECD-Studien, dass Griechen in Europa mit am meisten arbeiteten und am wenigsten Urlaub hätten. An Zypern als kleinem Land solle mit den jüngsten EU-Beschlüssen "ein Exempel statuiert" werden. Damit habe sich Deutschland in Europa viele Feinde gemacht. "Das tut einem schon weh", so Chatzimarkakis.Chatzimarkakis ist mit seinen häufig eigenwilligen Auftritten innerparteilich schon länger in der Kritik, sein Verhältnis zur Parteispitze gilt als gestört. Daher gab es Zweifel, ob er bei der EU-Wahl einen vorderen Listenplatz bekommen hätte. Chatzimarkakis sagte, er bleibe "natürlich" in der FDP, wolle aber nach neuen Wegen außerhalb der Partei suchen, um die europäische Idee zu unterstützen.
FDP-Landeschef Oliver Luksic sagte, Chatzimarkakis' Pläne seien ihm seit längerem bekannt gewesen. Er bedauere den Entschluss. Chatzimarkakis werde die FDP im Saarland weiterhin unterstützen. Der 46-Jährige gehört dem EU-Parlament sei 2004 an. Von 2002 bis 2010 war er auch Generalsekretär der Saar-FDP. 2011 wurde ihm von der Uni Bonn nach Plagiatsvorwürfen der Doktortitel entzogen. kir