Center-Parc: Hausrecht wird erweitert

St Wendel · Der Partnerschaftsvertrag zwischen dem Landkreis St. Wendel und Center-Parcs ist neu gefasst worden. Die wichtigsten Änderungen sind die nächtliche Öffnung des Rundweges und die Übertragung des Hausrechts an Center-Parcs im öffentlichen Teil der Ferienanlage. Letzteres sorgte in der Kreistagssitzung für Kritik von Seiten der SPD.

Soll der Rundweg am Bostalsee im Bereich des neuen Center-Parcs auch in der Nacht geöffnet bleiben? Diese Frage wurde lange und zum Teil hitzig diskutiert. Auch im Kreistag (wir berichteten). In der jüngsten Sitzung war der Rundweg wieder Thema bei den Kreistagsmitgliedern, denn im nicht-öffentlichen Teil wurde über die Neufassung des Partnerschaftsvertrages zwischen Center-Parcs, Landkreis St. Wendel/Eigenbetrieb Freizeitzentrum Bostalsee und Projektgesellschaft Bostalsee abgestimmt. Diskutiert wurde aber bereits im öffentlichen Teil der Sitzung.

"Es haben sich im Partnerschaftsvertrag einige Änderungen ergeben", informierte Landrat Udo Recktenwald. So gebe es jetzt die Vereinbarung, dass die Tore am Rundweg auch nachts offen bleiben. Doch könnten diese - im Falle von bestimmten Vorkommnissen - von dem Ferienpark-Betreiber geschlossen werden. Ein Punkt, der Magnus Jung, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag, so nicht gefällt. "Dieser Partnerschaftsvertrag regelt die Dinge nicht so, wie die SPD-Fraktion und die Bürger sich das vorstellen." Nach wie vor könne Center-Parcs die Tore wieder dicht machen. Sein Partei-Kollege Thorsten Lang äußerte ebenfalls Bedenken, was den neuen Partnerschaftsvertrag betrifft. "Es gibt keine Absicherung, dass der Landkreis die Schließung der Tore verhindern kann." Seiner Meinung nach müsse es eine Regelung geben, bei der sich beide Vertragspartner (Center-Parcs und Landkreis) auf eine Schließung einigen müssten. Friedbert Becker (CDU) hingegen appellierte an das Vertrauen, das bei Partnern nunmal dazugehöre. Esther Puma, Managerin des Center-Parcs am Bostalsee, machte auf SZ-Nachfrage deutlich, dass zu keinem Zeitpunkt von Seiten Center-Parcs die Absicht bestanden habe, die Nutzung des Rundweges für Urlauber, Sportler und Anwohner einzugrenzen. "Nun haben wir angeboten, den Weg auch nachts geöffnet zu lassen und werden bei eventuellen Vorfällen prüfen, welche weiteren Maßnahmen getroffen werden können, ohne eine nächtliche Schließung vorzunehmen", so die Managerin.

Eine weitere Änderung im Partnerschaftsvertrag betrifft das Thema Hausrecht. Der Bereich zwischen Rundweg und See ist öffentlich. Hausrecht hat somit der Landkreis, das heißt die Sicherheitskräfte des Ferienparks hätten hier keine Befugnis. Eine Situation, die nun geändert wurde - zugunsten von Center-Parcs. Der Ferienpark-Betreiber darf nun Hausrecht auf dem Teilstück des Rundwegs ausüben. Auch in diesem Punkt gibt es Kritik aus Reihen der SPD. Thorsten Lang: "Wir geben in einem öffentlichen Bereich die Handhabe an Center-Parcs ab. Und das auf Jahre hin." Was man einmal abgegeben habe, das habe man verloren, ergänzte Magnus Jung. Der Ferienpark-Betreiber bekomme unnötigerweise eine Rechtssituation.

"Unser Sicherheitsdienst soll auch im öffentlichen Teil das Hausrecht ausüben können, da die Mitarbeiter direkt vor Ort sind, und zudem entsprechend ausgebildet wurden. So können sie in Gefahrensituationen direkt eingreifen", erklärte Ester Puma auf SZ-Nachfrage. Diese Änderung habe Center-Parcs dem Landkreis angeboten. Es sei zu Zwischenfällen in der Nähe des Strandbades/Bootssteges gekommen, begründet Puma diesen Änderungswunsch: "Wir denken, für alle Parteien und sicherlich für alle Besucher des Strandbades ist dies eine gute und sichere Maßnahme."

Bei der Abstimmung im nicht-öffentlichen Teil der Kreistagssitzung ist die Neufassung des Partnerschaftsvertrages mit 14 Ja-Stimmen beschlossen worden. Acht Kreistagsmitglieder stimmten dagegen, einer enthielt sich.

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