CDU Rentrisch übt bei Neujahrsempfang Kritik an Jamaika-Bündnis

Rentrisch. Ungewöhnlich offen und kritisch ist es gestern Vormittag beim Neujahrsempfang der CDU Rentrisch zugegangen. Im Kulturhaus verglich der Vorsitzende Werner Trautmann das Rentrischer Wahlergebnis mit dem Gesamtergebnis der Bundes- und Landtagswahl

Rentrisch. Ungewöhnlich offen und kritisch ist es gestern Vormittag beim Neujahrsempfang der CDU Rentrisch zugegangen. Im Kulturhaus verglich der Vorsitzende Werner Trautmann das Rentrischer Wahlergebnis mit dem Gesamtergebnis der Bundes- und Landtagswahl. Hätten die beiden Urnengänge das Resultat seines Ortes gehabt, wäre Jamaika nicht notwendig gewesen, war seinen Ausführungen zu entnehmen. Starker Tobak für die Christdemokraten. Wichtige Positionen dürften nicht aufgegeben werden, nur um an der Regierung zu bleiben, machte Trautmann seine ablehnende Haltung deutlich.

Für den Unionsmann wäre ein Bemühen um mehr Profil wichtiger als die Mehrheit und das Opfern langjähriger Standpunkte. Man müsse sich aktiv mit den Ursachen des "gravierenden Stimmenverlustes" auseinandersetzen. Seine Partei spreche die gesellschaftlichen Strömungen nicht an, analysierte er. Erscheinungsbild und Handeln passten nicht zusammen und seien unzeitgemäß. Auch erschwere das "monolithische Erscheinungsbild" den Zugang für Seiteneinsteiger und Menschen, die projektorientiert mitarbeiten wollten. Trautmann forderte mehr Offenheit, bekannte aber, dass schlüssige Konzepte fehlten. Von den Grünen und ihrer Basisdemokratie könne die CDU lernen. Regelrecht Sorgen bereitete dem Redner auch die Sozialdemokratie. Das Gefüge sei durcheinander. Dennoch: Die Wähler wüssten die Arbeit der Union in Rentrisch zu schätzen. Nicht umsonst sei man seit 35 Jahren im St. Ingberter Ortsteil ohne Unterbrechung führend. Die CDU werde weiter hart kämpfen. Trautmann: "Wir werden keiner politischen Auseinandersetzung aus dem Wege gehen." Im Saal war es still. Man hatte den Eindruck, als wisse mancher Besucher nicht, ob er applaudieren solle. Der Beifall war verhalten.

Die langjährige CDU-Führung im Ort sei kein Zufall, betonte Innenminister Stephan Toscani in seiner Rede. Der CDU-Kreisvorsitzende sieht St. Ingbert gar als indirekten Vorreiter für Jamaika. "Auch wir müssen uns mit dem Ergebnis auseinandersetzen", bekannte er. Die CDU habe deutlich verloren, sei aber nach wie vor führend. Für die Zukunft müsse das Ziel wieder "40 plus X" heißen. Anders als Trautmann ist er der Meinung, Jamaika biete neben Risiken auch Chancen.

Im Rahmen des Empfanges überreichte der Vorsitzende einen Scheck über 300 Euro an Pastor Klaus Niederländer für die Finanzierung neuer Möbel im Pfarrheim. jma

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