Kampf um Bahnlinie Saarbrücken-Luxemburg Bürgerinitiative wirft Ministerin Untätigkeit vor

Dillingen/Felsberg · CDU-Landtagsfraktion propagiert die Aktivierung einer neuen Bahnlinie Saarbrücken-Luxemburg über Thionviille.

  Bisher ist in Niedaltdorf für die Regionalbahn Endstation. Jetzt steigt der Druck, die Bahn grenzüberschreitend fahren zu lassen.

Bisher ist in Niedaltdorf für die Regionalbahn Endstation. Jetzt steigt der Druck, die Bahn grenzüberschreitend fahren zu lassen.

Foto: Ruppenthal

Eine neue grenzüberschreitende Bahnlinie von Saarbrücken über Dillingen, Niedaltdorf, Bouzonville, Thionville nach Luxemburg könnte die CDU/SPD-Landesregierung in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode intensiv beschäftigen. Die CDU-Landtagsfraktion hatte am Donnerstagabend Bahnexperten in die Dillinger Stadthalle eingeladen, um über diese Bahnlinie, deren Gleise bereits seit Jahrzehnten liegen, zu beraten. „Ich bin überrascht, dass die CDU da jetzt mitzieht und nicht locker lässt“, sagte Erhard Pitzius, Vorsitzender der Bürgerinitiative Plattform Mobilität Saar-Lor-Lux der SZ nach der Veranstaltung. Pitzius kämpft bereits seit Jahren für eine direkte Bahnanbindung des Saarlandes an Luxemburg. Bisher müssen Saarländer einen großen Umweg über Trier nehmen, um per Bahn in die Metropole des Großherzogtums zu gelangen. „Der Bus von Emile Weber, der stündlich vom Saarbrücker Hauptbahnhof fährt, ist da kein Vergleich. Der Bus fährt nonstop in 1:15 Stunden nach Luxemburg, aber in Staus bleibt er stecken“, sagte Pitzius. Zudem fahre diese Buslinie an vielen Menschen vorbei. Wer etwa von Völklingen nach Luxemburg wolle, müsse erst mit dem Zug in Gegenrichtung nach Saarbrücken, um dort am Hauptbahnhof in den Luxemburg-Express-Bus zu steigen. „Eine Regionalbahn nach Luxemburg würde zwar 1:55 Stunden brauchen, jedoch viele Saarländer an diversen Bahnhöfen bedienen“, sagte Pitzius. Auch ein direkter Regionalexpress Saarbrücken-Luxemburg sei denkbar, der die Strecke in 1:35 Stunden schaffen könne. Als Zwischenlösung schlug der Felsberger eine Zugverbindung von Saarbrücken bis Thionville vor. Der Bahnhof in der lothringischen Ex-Montan-Stadt sei ein Kopfbahnhof. „Dort muss der Lokführer für die Weiterfahrt ohnehin vom vorderen Zugteil nach hinten laufen“, so Pitzius. Und in Thionville gingen alle zehn Minuten morgens und abends Züge Richtung Luxemburg und zurück.

Seit Längerem enden die Regionalbahnen im Saarland in Niedaltdorf, 933 Meter vor der Grenze zu Frankreich. Pitzius warf Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) vor, in Brüssel untätig zu sein. Bei der EU gebe es einen mit 140 Millionen Euro gefüllten Topf für die Wiederherstellung grenzüberschreitender Schienenverbindungen. Bei einem so genannten „Missing link“-Treffen 2017 hätten Vertreter des Saarlands gefehlt. Die Mainzer Landesregierung sei dabei gewesen und habe so Mittel für die Reaktivierung der Moselstrecke Trier-Metz erhalten können.

Am schnellsten sei jedoch die Güterzuglinie über die Niedtalstrecke wiederzubefahren. Die Kalkzüge zur Dillinger Hütte aus dem Raum Verdun müssten bisher einen 60 Kilometer langen Umweg über Bening-Forbach-Saarbrücken fahren. Da müsse die SNCF nur einen Fahrdienstleiter einsetzen, dann könnten die Kalkzüge über Niedaltdorf nach Dillingen rollen.

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