Caritas zentralisiert die Geburtshilfe

Saarbrücken. Hans-Joachim Backes (Foto: Iris Maurer) ist einer von den Guten - sagt er. Dass es Leute gibt, die ihn, den Geschäftsführer der Caritas-Trägergesellschaft Saarbrücken (cts), für den Bösen halten, kann er aber verstehen. Schließlich ist die von ihm geführte cts dabei, die renommierte Abteilung Frauenheilkunde im Dudweiler Krankenhaus zu schließen

Saarbrücken. Hans-Joachim Backes (Foto: Iris Maurer) ist einer von den Guten - sagt er. Dass es Leute gibt, die ihn, den Geschäftsführer der Caritas-Trägergesellschaft Saarbrücken (cts), für den Bösen halten, kann er aber verstehen. Schließlich ist die von ihm geführte cts dabei, die renommierte Abteilung Frauenheilkunde im Dudweiler Krankenhaus zu schließen. Auf den ersten Blick, das räumt Backes ein, könne es aussehen, als wolle da einer die Arbeit des inzwischen in Afrika tätigen Dr. Hans Schales mit einem Federstrich wegwischen und eine Geburtsklinik, die über Dudweiler hinaus wegen ihres Konzepts gefragt ist, liquidieren.Der erste Blick trüge aber, sagt Backes. Aus ihren zwei bisher selbstständigen Saarbrücker Krankenhäusern will die cts ab Juli ein Verbundkrankenhaus machen, das dann rund 26 000 Patienten pro Jahr versorgen kann. Das heißt: Es gibt für zwei Krankenhäuser nur noch eine Verwaltung - die sitzt künftig in der Caritas-Klinik St. Theresia auf dem Rastpfuhl. Das sorge nicht für Ärger, weil das kein Patient mitbekomme. Und weil niemand seinen Job verliere. Gespart werden soll dadurch, dass frei werdende Stellen nicht mehr besetzt werden.

Für Diskussionen sorgt, dass neben zwölf Verwaltungsmitarbeitern auch 13 Betten auf den Rastpfuhl verlagert werden. Die Betten, die die Abteilung Frauenheilkunde in Dudweiler bisher zur Verfügung hatte. Die Frauenheilkunde will die cts auf dem Rastpfuhl konzentrieren. Dafür, sagt Backes, gebe es einige gute Gründe. Etwa den, dass die Zahl der Geburten im Saarland immer weiter zurückgeht. Darum mache es keinen Sinn, überall alles vorzuhalten. Aber warum wird dann die Abteilung in Dudweiler und nicht die auf dem Rastpfuhl geschlossen? Weil Frauenheilkunde nicht nur Geburten sind. In der Abteilung auf dem Rastpfuhl werden zweieinhalbmal so viele Patienten betreut wie in Dudweiler. Die Abteilung dort verfügt über 35 bis 40 Betten. Und außerdem, anders als in Dudweiler, über eine Neonatologie mit sechs Überwachungsbetten. Im Klartext: Sollte es nach der Geburt Probleme geben, sind die Säuglinge auf dem Rastpfuhl besser versorgt.

Dass in Dudweiler - anders als auf dem Rastpfuhl bisher üblich - freiberufliche Hebammen die werdenden Mütter durch die Schwangerschaft bis in den Kreissaal begleiten können, hält Backes für ein gutes Konzept. Deshalb habe die cts allen Hebammen angeboten, auch auf dem Rastpfuhl so zu arbeiten. Die Geburtsklinik auf dem Rastpfuhl ist zwar größer, aber das müsse nicht heißen, dass es dort unpersönlicher zugehe.

Bleibt die Kritik, dass die cts gerade erst große Summen in die Dudweiler Klinik investiert hat. Backes hat nachrechnen lassen: 50 000 Euro habe man in die Frauenheilkunde in St. Josef investiert. Alle anderen Investitionen hätten das ganze Krankenhaus aufgewertet, sagt er. Und das will die cts ja weiterbetreiben. Dass die Klinik in Dudweiler verkauft werden soll, sei Unfug. "Es gibt für Weltuntergangsstimmung keinen Grund", sagt Backes.

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