Cannabis-Clubs nicht erwünscht

Saarbrücken. "Wir wollen Aufklärung, Jugendschutz und Prävention voranbringen, sowie den Schwarzmarkt bekämpfen", so begründete Frank Tempel, Sprecher der Linken im Bundestag, die Forderung seiner Partei, Cannabis zu legalisieren. Sogenannte Cannabis-Clubs sollen die Erlaubnis bekommen, Hanfpflanzen anzubauen und die Droge an ihre Mitglieder weiterzugeben

 So könnte es aussehen, wenn der Bundestag dem Vorschlag der Partei Die Linke folgt und Cannabis-Clubs legalisiert, die für ihre Mitglieder Cannabis anbauen. Unser SZ-Archiv-Foto entstand 2003 in Holland, wo James Burton legal Cannabis anbaute, das Apotheken auf auf Rezept an Schwerkranke ausgeben sollten. SZ-Archiv-Foto: dpa

So könnte es aussehen, wenn der Bundestag dem Vorschlag der Partei Die Linke folgt und Cannabis-Clubs legalisiert, die für ihre Mitglieder Cannabis anbauen. Unser SZ-Archiv-Foto entstand 2003 in Holland, wo James Burton legal Cannabis anbaute, das Apotheken auf auf Rezept an Schwerkranke ausgeben sollten. SZ-Archiv-Foto: dpa

Saarbrücken. "Wir wollen Aufklärung, Jugendschutz und Prävention voranbringen, sowie den Schwarzmarkt bekämpfen", so begründete Frank Tempel, Sprecher der Linken im Bundestag, die Forderung seiner Partei, Cannabis zu legalisieren.Sogenannte Cannabis-Clubs sollen die Erlaubnis bekommen, Hanfpflanzen anzubauen und die Droge an ihre Mitglieder weiterzugeben. Auch der Besitz von 30 Gramm getrocknetem Cannabis soll gesetzlich zugelassen werden.

CDU, CSU, SPD und FDP wollen das nicht. Lediglich die Grünen sehen in kontrollierter Legalisierung der Droge einen brauchbaren Ansatz.

Was sagen Saarbrücker Jugendliche dazu? Die deutliche Mehrheit der gestern von uns Befragten kann dies nicht nachvollziehen. Um ehrliche Antworten zu erhalten erfolgte die Umfrage anonym. Nur drei der fünfzehn Befragten befürworteten die Pläne der Linkspartei. "In einem Land wie Deutschland, sollte man selbst entscheiden dürfen, ob man Drogen nimmt oder nicht", wünschte sich ein 20-Jähriger. Ein weiterer forderte sogar die Legalisierung des Eigenanbaus. Außerdem war er der Meinung, Alkohol habe schlimmere Auswirkungen auf den Körper als Cannabis. Die meisten Jugendlichen sind jedoch anderer Meinung. "Man sollte Cannabis nicht legalisieren. Es gibt jetzt zumindest noch eine kleine Hemmschwelle, die vom Drogenkonsum abhält. Das zu ändern wäre falsch.", begründete eine 18-Jährige ihren Standpunkt. Ähnlich sah es es eine weitere Befragte. Die 20-Jährige befürchtet, die gesetzliche Erlaubnis von Cannabis könnte zu einem übermäßigen Konsum des Rauschmittels führen. Auch ein dadurch entstehender Widerspruch zum Nichtrauchergesetz wurde genannt.

Saarbrücker Schulleiter teilen die ablehnenden Meinungen der Jugendlichen. Helene Neis, Direktorin der Willi-Graf-Realschule, gab an, vor langer Zeit habe einmal einer ihrer Schüler mit Drogen zu tun gehabt. In diesem Fall suchte man allerdings sofort den Kontakt zu ihm und seinen Eltern. Die vorgeschlagene Einführung der Cannabis-Clubs könne sie absolut nicht nachvollziehen: "Dieses Konzept passt nicht in den bisherigen Ansatz, das Rauchen zu verbieten." Ähnlich sieht es Heinz Paulus, Chef des Ludwigsgymnasiums. Die Legalisierung von Cannabis hält er für "100 Prozent absurd." Auch er hat in "sehr seltenen Fällen" Drogenkonsum an seiner Schule feststellen müssen. "Wir haben daraufhin eine klassenübergreifende Beratung gestartet", sagte Paulus. Auch an der Erweiterten Realschule Saarbrücken-Klarenthal wird an intensiver Prävention gearbeitet. "Wir haben zu diesem Thema eigene Arbeitskreise gegründet", berichtet Schulleiterin Angelika Bastuck.

Bei diesem Thema sind sich Schüler und Schulleiter somit fast ausnahmslos einig. Für sie sind die Cannabis-Clubs nicht erwünscht.

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