Bye, bye, Baby, es war wirklich schön mit dir

Dudweiler. Es ist nicht so, dass nur Männer das "heilige Blechle" verehren und schätzen. Auch Frauen erwischt es gelegentlich. Vor allem dann, wenn das Auto lange treue Dienste geleistet hat, sich kaum was zuschulden kommen ließ. Aber irgendwann ist Schluss. Dann heißt es Abschied nehmen für immer. Sabine Blacha aus Dudweiler hat den Abschied gerade hinter sich

Dudweiler. Es ist nicht so, dass nur Männer das "heilige Blechle" verehren und schätzen. Auch Frauen erwischt es gelegentlich. Vor allem dann, wenn das Auto lange treue Dienste geleistet hat, sich kaum was zuschulden kommen ließ. Aber irgendwann ist Schluss. Dann heißt es Abschied nehmen für immer.

Sabine Blacha aus Dudweiler hat den Abschied gerade hinter sich. Ihren atlantisblauen Kombi hat sie abgewrackt. 13 Jahre lang hat er sie durchs Leben begleitet. Jetzt aber wird es Zeit, das Fahrzeug gibt sehr bedenkliche Geräusche von sich, Auspuff-Teile könnten jeden Moment herabfallen. Ja, sagt die 43-jährige Besitzerin des Oldies, getrauert habe sie schon eine Weile, jetzt aber, wo der neue Wagen - übrigens das gleiche Modell - vor der Tür steht, sei der Schmerz verflogen: "Die Abwrackprämie macht einem die Sache doch leichter."

Mit einer Fahrleistung von 200 000 Kilometern ist Sabine Blacha gewissermaßen fünfmal um die Erde gefahren. Gekauft hat sie den Wagen, als sie mit ihrer Tochter Verena hochschwanger war. Eine Vielzahl von Familienurlauben hat sie seither mit ihm reibungslos bewältigt - Verena und ihren ein Jahr älteren Bruder Hendrik auf dem Rücksitz.

"Pädagogisch wertlos habe ich die Kinder auf langen Strecken mit Keksen und Multivitaminsaft bestochen - damit sie durchhalten", schmunzelt die alleinerziehende Mutter, die im öffentlichen Dienst beschäftigt ist. Zuletzt hat sie noch eine Abschiedstour mit Tochter nach Berlin unternommen, und auch da hat ihr blauer Blech-Kamerad keinen werkstatt-relevanten Mucks von sich gegeben. "Das Auto hat mich nie geärgert", sagt die Frau, die gern hinterm Lenkrad saß. Nachgerüstet hat sie den Pkw auch mal - mit Bärchen-Felgen. Doch, das gibt es, das sind Alu-Felgen mit gestanzten Gummibärchen drauf - allerliebst. Ansonsten kann sich Sabine Blacha noch an ein lustiges Missverständnis erinnern. "Du musst mal nach dem Rost schauen", habe ihr ein Freund geraten. Woraufhin die Kombi-Besitzerin etliche Male ums Auto schlich und - nichts Sensationelles entdeckte. Was der Freund aber meinte, war nicht das bloße Betrachten, sondern schon eher mal ein Besuch in der Werkstatt - wegen möglicher Durchrostungsgefahren. Warum müssen sich Männer aber auch so seltsam ausdrücken!? Und nun: Bye, bye, liebes Auto, mach's gut. Unersetzlich bist du nicht.

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